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Das Bibelverständnis eines Landesjugendpfarrers

Die Bibel. Foto: AG WELT

von Thomas Schneider

Regelmäßig bekommt AG WELT Verteilnachrichten von Kirchen, Werken und Verbänden, so auch den „Newsletter Landesjugendpfarramt“ der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens.

Wer um die fundmantale Bedeutung des Wortes Gottes weiß und die Februar-Ausgabe gelesen hat, wird fragen, ob sich die Sächsische Landeskirche, zu der das Landesjugendpfarramt gehört, nun vollends von ihren Grundlagen verabschiedet hat.

Im Leitwort der Verteilnachricht schreibt der sächsische Landesjugendpfarrer Georg Zimmermann „im Namen der Evangelischen Jugend in Sachsen“ zum Bibelwort aus 2. Timotheus 3,16:

Lieber Paulus, (oder wer du auch immer bist, der du den Brief an Timotheus geschrieben hast,) vielen Dank für deine Worte über die Schrift. Ich muss gestehen: Du triffst mit deiner Aussage auf pädagogische Konzepte der Evangelischen Jugend, in der „Lehre“, „Zurechtweisung“, „Besserung“ und „Erziehung“ nicht so verbreitet sind. Wir denken zuerst von den Jugendlichen her, die einen Weg durch das Dickicht dieser Welt finden müssen. Wir wollen ihnen helfen, ihren Weg zu finden. Wir nennen das manchmal auch „selbstbestimmtes Lernen“. Ehrlich gesagt: Nach unserer Erfahrung tut das den meisten gut. Ich weiß nicht, ob sie sich bessern. Wichtiger ist uns, dass sich ihre Lebensumstände bessern und sie besser mit ihrem Leben klarkommen. Und ja: Wir tun alles dafür, dass sie mit der Schrift, mit der Heiligen Schrift, in Berührung kommen, sich mit ihr auseinandersetzen und darin Lebens-Sinn finden. Übrigens: Heutzutage sind bei Jugendlichen Schrift, Briefe oder gar Bücher nicht so im Trend. Sie mögen lieber Sprachnachrichten und Videos. Und trotzdem bleibt Gottes Wort Orientierungspunkt und Inspiration für unsere Arbeit. Das hilft, unseren Fokus zu halten: Wir wollen Menschen zeigen, dass es beim Weg durch das Dickicht der Welt hilfreich ist, sich von Gottes Wort inspirieren zu lassen. Daraus kann Leben in Vertrauen, in Liebe und in Hoffnung entstehen. Also: Wir gehen zwar heute anders an die Sache ran, aber darin sind wir einer Meinung: Die Schrift ist „nütze“.

Was steht im Vers 16 im 3. Kapitel des 2. Timotheusbriefes?

Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, …

Von Gott eingegeben (griech. theopneustos) bedeutet: gottgehaucht, von Gott durch den Geist eingegeben, von Gott inspiriert. Allein damit erübrigt sich jede abfällige Bemerkung – wie diese: „Lieber Paulus, (oder wer du auch immer bist, der du den Brief an Timotheus geschrieben hast,)“. Gott selbst hat dem Schreiber des Briefes – durch Seinen Geist – Sein Wort eingegeben.

Zimmermann bekennt, dass in den „pädagogischen Konzepten der Evangelischen Jugend“ die Worte über die Heilige Schrift in 2.Timotheus 3,16 zur Lehre, Besserung und Erziehung in der Gerechtigkeit Gottes „nicht so verbreitet“ sind. Im Ernst jetzt!? Soll das heißen, dass die Bedeutung von Gottes Wort in der sächsischen Jugendarbeit nur eine Nebenrolle spielt?

Oh ja, die jungen Menschen „müssen einen Weg durch das Dickicht dieser Welt finden“! Doch wäre es fatal, wenn die Kirche ihnen dazu helfen würde, „i h r e n Weg zu finden“. Ist es nicht Aufgabe der Kirche, Menschen behilflich zu sein, DEN Weg zu finden, der am Ende in den Himmel führt? Sagt nicht Jesus Christus – den die Kirche doch verkündigen soll: Ich bin der Weg (Johannes 14,6)?

Dem Landesjugendpfarrer scheint es weniger wichtig, dass junge Menschen ihr Leben nach Jesus Christus ausrichten und sich durch biblische Lehre ermahnen, bessern und erziehen lassen. „Selbstbestimmtes Lernen“ ist sein Motto. Wenn es ihm aber doch wichtiger ist, „dass sich ihre Lebensumstände bessern und sie besser mit ihrem Leben klarkommen“, dann frage ich mich, wie das ohne Jesus als HERR im Leben und ohne die fundierte Anleitung durch die Heilige Schrift funktionieren soll. Mit der Bibel „in Berührung kommen“ reicht nicht; sich „von Gottes Wort inspirieren“ lassen, reicht nicht.

Junge Menschen brauchen bibeltreue Lehre zur Heiligen Schrift. Sie lehrt sie, die Wahrheit zu erkennen, überführt sie der Sünde vor Gott, bringt sie auf den richtigen Weg und erzieht sie zu einem Leben, wie es Gott gefällt.

Wenn für den Jugendpfarrer der sächsischen Landeskirche die Heilige Schrift nur „nütze“ ist, aber ausblendet, dass die Bibel doch nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit ist, dann sollte er darüber nachdenken, ob er weiterhin die Verantwortung dafür übernehmen will, wenn sich junge Menschen im „Dickicht der Welt“ verirren und Jesus nicht HERR über alles in ihrem Leben sein lassen.

Schlussendlich hat Zimmermann sein Leitwort „im Namen der Evangelischen Jugend in Sachsen“ geschrieben. Ob ihm da wirklich die gesamte Evangelische Jugend in Sachsen zustimmen kann?

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