AG Welt e.V.

Homosexualität im Schulunterricht

Eberhard Kleina, Berufsschulpfarrer i.R., Vorstand und theologischer Berater AG WELT, Buchautor. Foto: privat

von Eberhard Kleina

In einer Schule, in Trägerschaft der Evangelischen Kirche von Westfalen, ist im Pädagogik-Unterricht das folgende Arbeitsblatt an die Schüler einer 9. Klasse verteilt und besprochen worden:

Der homosexuelle Fragebogen

  1. Woher glaubst du, kommt deine Heterosexualität?
  2. Wann und warum hast du dich entschlossen, heterosexuell zu sein?
  3. Ist es möglich, dass deine Heterosexualität nur eine Phase ist und dass du diese Phase überwinden wirst?
  4. Ist es möglich, dass deine Heterosexualität von einer neurotischen Angst vor Menschen des gleichen Geschlechtes kommt?
  5. Wissen deine Eltern, dass du heterosexuell bist? Wissen es deine Freundinnen und Freunde?
  6. Eine ungleich starke Mehrheit der Kinderbelästiger ist heterosexuell. Kannst du es verantworten, deine Kinder heterosexuellen Lehrer/innen auszusetzen?
  7. Was machen Männer und Frauen denn eigentlich im Bett zusammen? Wie können sie wirklich wissen, wie sie sich gegenseitig befriedigen können, wo sie doch anatomisch so unterschiedlich sind?
  8. Obwohl die Gesellschaft die Ehe so stark unterstützt, steigt die Scheidungsrate immer mehr. Warum gibt es so wenige langjährige, stabile Beziehungen unter Heterosexuellen?
  9. Laut Statistik kommen Geschlechtskrankheiten bei Lesben am wenigsten vor. Ist es daher für Frauen wirklich sinnvoll, eine heterosexuelle Lebensweise zu führen und so das Risiko von Geschlechtskrankheiten und Schwangerschaft einzugehen?
  10. In Anbetracht der Überbevölkerung stellt sich folgende Frage: Wie könnte die Menschheit überleben, wenn alle heterosexuell wären?
  11. Es scheint sehr wenige glückliche Heterosexuelle zu geben; aber es wurden Verfahren entwickelt, die es dir möglich machen könnten, dich zu ändern, falls du es wirklich willst. Hast du schon einmal in Betracht gezogen, eine Elektroschock-Therapie zu machen?
  12. Möchtest du, dass dein Kind heterosexuell ist, obwohl du die Probleme kennst, mit denen es konfrontiert würde?

(Gekürzt nach P. Baker, „The Language of Sex: The Heterosexual Questionaire“)

Eltern sollen daraufhin bei der Schule vorstellig geworden sein und gegen dieses Arbeitsblatt protestiert haben, woraufhin das Jugendamt sich wiederum bei den Eltern gemeldet und diese gewarnt haben soll. Die Eltern befürchteten, daß ihre Kinder mit der Gender-Ideologie indoktriniert werden sollten, in diesem Fall mit einer anti-heterosexuellen Einstellung und einer wohlwollenden Sichtweise auf die Homosexualität. In der Tat sind Schüler im 9. Schuljahr nicht volljährig, und laut Grundgesetz Artikel 6, Absatz 2 sind Eltern vorrangig für ihre Kinder verantwortlich. Es heißt dort: „Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Elternund die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht.“  Nicht die Schule und nicht der Staat tragen also in erster Linie Sorge für die Kinder, sondern eben die Eltern.

Die Befürchtungen der Eltern sind durchaus zu verstehen, weil wir in einer Zeit leben, wo es die relativ kleine Gruppe von Menschen mit einem homosexuellen bzw. einem lesbischen Lebensstil (ca. 2% der Gesamtbevölkerung) zusammen mit starken linkspolitischen Kräften geschafft hat, auf dem jahrzehntelangen „Marsch durch die Institutionen“, wichtige und einflußreiche Stellen in Politik, Verwaltung, Justiz, Medien und anderen gesellschaftlichen Schaltstellen zu besetzen, nicht zuletzt in den Kirchen. Dieser „Marsch“ war nichts anderes als ein sukzessiver und sanfter Staatsstreich. So wurde möglich, die Gender-Ideologie in alle Bereiche der Gesellschaft zu implantieren. Die sog. „Ehe für alle“ ist gesetzlich längst festgeschrieben, viele Kirchen bieten die sog. „Homo-Trauung“ an.  Die Homosexualität gilt als gleichwertig mit der Heterosexualität, gilt „als ganz normale sexuelle Variante“. Merkwürdig nur, daß andere sexuelle Formen ausgespart bleiben, die leider auch vorkommen, wie Sadismus, Masochismus, Exhibitionismus, Fetischismus, Pädophilie, Zoophilie (Sex mit Tieren) und andere. Hier gilt ein striktes Tabu. Warum eigentlich, wenn beiderseitige Zustimmung vorliegen sollte, beispielsweise bei der Pädophilie?

Die gegenwärtige Ampel-Regierung in Berlin, die stark linkslastig ist, unterstützt die Gender-Ideologie. Jegliche Kritik daran, insbesondere jegliche Kritik am homosexuellen Lebensstil kann Diskriminierung, gesellschaftliche Ausgrenzung bis hin zu Bücherverboten*, ja, sogar bis zur strafrechtlichen Verfolgung nach sich ziehen. Kein Wunder, daß die Eltern ihre Namen nicht in der Öffentlichkeit  genannt wissen wollen.

Die obigen 12 Fragen sollen an dieser Stelle nicht im einzelnen analysiert und widerlegt werden –was sehr wohl gemacht werden könnte – sondern es soll um ihre Intention gehen. Welche Absicht steckt dahinter? Sie stammen aus einer Broschüre der politisch linksorientierten „Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft“ (GEW) aus dem Jahr 2017. Ursprünglich umfaßte der Text 24 Fragen und wurde schon im Jahr 1977 von Martin Rochlin herausgegeben. Absicht des Fragenkatalogs  ist, die Leser bzw. in diesem Fall die Schüler zum Nachdenken anzuregen: Homosexuellen Personen würden oft die obigen Fragen gestellt, mit denen sie  in einer mehrheitlich heterosexuell geprägten Gesellschaft konfrontiert würden. Der Verfasser hat nun den Spieß umgedreht und dabei die Begriffe „Homosexualität/homosexuell“ durch die Begriffe „Heterosexualität/heterosexuell“ ersetzt. „Es geht darum zu hinterfragen, warum wir das eine als so selbstverständlich ‚natürlich‘ ansehen und das andere nicht. Und welche Konsequenzen das für Menschen hat.“

Die Absicht des Fragebogens ist also, eine Lanze zu brechen für den homosexuellen Lebensstil, zumindest Verständnis zu erwecken. Ob in dem betreffenden Pädagogik-Unterricht auch eine kritische Sichtweise auf die Homosexualität angesprochen wurde – was ja aus Gründen der Gleichbehandlung des Themas nötig wäre – kann an dieser Stelle nicht beurteilt werden. Unbekannt ist auch, ob sich muslimische Schüler in der Klasse befinden, deren teils rigorose Ablehnung der Homosexualität ja bekannt ist, die durch ihren Glauben bedingt ist.   

Die wichtige und weitergehende Frage ist aber, welche Absicht Gott als der Schöpfer des Himmels und der Erde, der sichtbaren und unsichtbaren Welt, mit der Sexualität allgemein verbunden hat. Auch hier ist die Intention sehr klar in der Bibel nachzulesen, wir beschränken uns nur auf den Menschen. Diesen hat Gott nach seinem Ebenbild geschaffen, als Mann und als Frau, nichts sonst. Darüber gibt es keinen Zweifel, und wenn auch das Bundesverfassungsgericht ein drittes diverses Geschlecht festgelegt hat, ist das ohne Belang, da der Schöpfer anders entschieden hat. Und er hat den Menschen mit der Heterosexualität ausgestattet, ganz einfach, weil er sein Menschengeschlecht erhalten will. Das geht mit Homosexualität eben nicht. Da kann man die Sache drehen und wenden, wie man will. Tatsache ist aber ebenso, daß jeder Mensch, der homosexuell ausgerichtet ist, Gottes Ebenbild ist, wie jeder andere auch. Auch für Homosexuelle ist Jesus ans Kreuz gegangen. Die praktizierte Homosexualität aber steht unter dem Gericht Gottes. Da ist die Bibel ganz eindeutig, eine Uminterpretierung ist nicht möglich.

Liebe Schule X in evangelischer Trägerschaft, wenn Sie sich als verlängerter Arm der Gender-Politik verstehen sollten, dann denken Sie daran, daß in erster Linie die Eltern ihrer Schüler für ihre Kinder verantwortlich sind, solange diese noch nicht die Volljährigkeit erreicht haben, und nicht die Schule. Und denken Sie bitte daran, daß die Evangelische Kirche von Westfalen die „Barmer Theologische Erklärung“ von 1934 als eine ihrer Bekenntnisgrundlagen anerkannt hat, auf die Pfarrer bei ihrer Ordination verpflichtet werden. Es heißt dort in der 3. These: „Wir verwerfen die falsche Lehre, als dürfe die Kirche die Gestalt ihrer Botschaft und ihrer Ordnung ihrem Belieben oder dem Wechsel der jeweils herrschenden weltanschaulichen und politischen Überzeugungen überlassen.“  Gender ist eindeutig eine Ideologie, die in einer kirchlichen Schule nur kritisch hinterfragend  behandelt werden kann. Auch wenn sich die Kirche auf die Segnung von „Homo-Ehen“ eingelassen hat, so steht sie damit in direktem Widerspruch zum Wort des ewigen drei-einigen Gottes. Und auch die Kirche möge bedenken – wie wir alle – daß wir alle einmal vor den Richterstuhl Gottes gestellt werden (Röm. 14,10).

*Im Jahr 2022 wurden zwei Sachbücher des Niederländers Dr. Gerard van den Aardweg von der Bundeszentrale für Kinder-und Jugendmedienschutz in die Liste der Jugendgefährdenden Medien aufgenommen und dürfen nicht mehr an Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren verkauft werden: „Die Wissenschaft sagt Nein – der Betrug der ‚Homo-Ehe‘“ und „das Drama des gewöhnlichen Homosexuellen: Analyse und Therapie“. Siehe dazu die Broschüre: „Bücherverbote – ist es wieder soweit?“ (Lichtzeichen-Verlag Bestell-Nr. 548513)   

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