AG Welt e.V.

Neukirchener mit „antirassistischer Kinderbibel“

Screenshot AG WELT

(AG WELT) Wer im digitalen Laden der Neukirchener Verlagsgesellschaft stöbert, wird darüber erstaunt sein, was dieser „christliche Buchverlag“ mit Sitz in Neukirchen-Vluyn dem Lesehungrigen alles anbietet.

Nun hat der Verlag – wie es im Vorwort des Buches heißt – eine „antirassistische Kinderbibel“ auf den Markt gebracht. Titel: „Alle Kinder Bibel – Unsere Geschichten mit Gott“.

Die Autorin, Andrea Karimé, wuchs in zwei Religionen auf und studierte Kunst und Musik. Bevor sie Kinderbücher schrieb, arbeitete sie als Grundschullehrerin und hat nach eigenen Angaben 1992 beim Diakonischen Werk Kassel einen „interkulturellen Mädchen-Treffpunkt“ mit dem Konzept eines „antirassistischen Schreib- und Foto-Workshops“ aufgebaut.

In der Reihe „Stachel & Herz – Unser Traum von Kirche“ sagte Karimé am 22. Mai 2022 (da war diese „Kinderbibel“ noch in Planung) in einem Interview mit dem Titel „Über Rassismus und Diversität in Kinderbüchern mit Andrea Karimé“:

„Mir geht es um die Teilhabe, weil das etwas mit Macht zu tun hat und jemandem eine Stimme geben. … Das ist mein Blick auf die Welt … Nebenfigur schwarz ist ein rassistisches Narrativ. … Einsprachigkeit ist nicht die Realität.“

Es gehe ihr um „Dekolonialisierung der Kinderliteratur“. Die weiße Mehrheitsgesellschaft halte an einem, wie sie betont, „strukturellen Rassismus“ fest. Karimé fragt: „Wer möchte seinem Kind bei einer Gute-Nacht-Geschichte Kolonialwissen erklären, Sklaverei und Menschenhandel und diese ganz schrecklichen Dinge, die mit dem N-Wort (Anm. d. Red.: N = Neger) zusammenhängen?“ Diversität (Vielfalt) nicht aufzuzeigen, hält sie für „respektlos“.

Solches Denken soll nun auch Kindern übergestülpt werden. Im o.g. Interview antwortet Karimé auf die Frage, was eine „antirassistische Bibel“ ist und wozu man sie brauche: „Eine antirassistische Kinderbibel ist eben eine Bibel, in der nach Möglichkeit kein Rassisimus mehr enthalten ist.“ Sie sei „diskriminierungssensibler“. Weiter sagte sie: „Für mich reicht es ja auch nicht aus, wenn wir sagen, dass die Abbildungen verändert werden. Es gibt Geschichten und Ausdrucksweisen, die rassistisch und natürlich auch sehr sexistisch sind.“

Eines der schlimmsten Beispiele sei für sie, dass Ismael mit einem Pferd verglichen werde in der Bibel. Das sei „insofern rassistisch, weil man das Tier mit einem Menschen“ vergleiche. Die Autorin ist der Überzeugung, dass es „ein neues Narrativ braucht, neue Erzählweisen, neue Sprachen, gerade eben für eine Kinderbibel“. Für sie steht fest: „Vereinfachungen sind gefährlich. Vereinfachungen neigen zu Diskriminierungen.“ So bringe man – wie im Buch Ruth -, wie sie meint, auch die Stärken von Frauen nicht heraus. Zudem werde mit der Bibel „zu viel Antisemitisches und Rassistisches“ vermittelt. Deshalb sei es an der Zeit, die Bibel „anders zu erzählen“.

Das Vorwort zu dieser „Kinderbibel“ hat Sarah Vecera geschrieben. Sie ist evangelische Theologin und Buchautorin, sie schrieb u.a. das Buch „Wie ist Jesus weiß geworden? Mein Traum von einer Kirche ohne Rassismus“, veröffentlicht im Patmos Verlag. In ihrem Vorwort zur „antirassistischen Kinderbibel“ schreibt sie u.a.:

„Als meine vierjährige Tochter mir sagte, dass Gott für sie ein alter weißer Mann mit langem Bart sei und Jesus auch weiß war in ihrer Vorstellung, war ich geschockt, denn das hatten wir ihr als Eltern ganz bestimmt nicht vermittelt. Oder vielleicht doch? Durch unsere Sprache, Gottesdienstbesuche und letztendlich auch durch Kinderbibeln. Letzteres weckte in mir den Wunsch nach einer neuen Kinderbibel, in der Jesus nicht mehr länger der weiße Mitteleuropäer war. … Wir wollen mit dieser Kinderbibel neue Bilder in Kinderköpfen hervorrufen und damit zu einer rassismuskritischen und vielfaltsensiblen Bildung der nächsten Generation beitragen. Gott wird daher nicht nur männlich dargestellt, der jüdische Ursprung der Heiligen Schrift wird gewürdigt, Eva und Adam haben keine Modelmaße, Noah bekommt seinen ursprünglichen Namen Noach zurück, Jesus ist Person of Color und Jude. Darüber hinaus haben Frauen zentrale Rollen, Menschen mit Behinderung tauchen nicht nur im Heilungskontext auf, Kinder kommen zu Wort, Menschen of Color treten, so wie es historisch korrekt ist, mehrheitlich in Erscheinung und Mehrsprachigkeit wird durch Wort und Bild so deutlich wie es eben in einer pluralen Gesellschaft selbstverständlich sein sollte. …“

Mit „Jesus ist Person of Color“ ist wohl gemeint: Jesus ist ein Farbiger. Scheinbar ist Vecera der deutschen Sprache nicht so mächtig. Vielleicht weiß sie auch nicht, dass es vollkommen unwichtig ist, welche Hautfarbe Jesus hatte. Wichtig ist doch, dass ER Gottes Sohn ist, von einer Jungfrau geboren wurde und für die Sünden der Menschen und für die der ganzen Welt sein teures Blut am Kreuz von Golgatha vergossen hat. Auch für Menschen, die Gott und Sein heiliges Wort so behandeln, wie in dieser „Kinderbibel“.

Auffallend auf den ersten Blick ist die Verwendung der ungerechten Gendersprache:

eine*r – Hebräer*innen – Araber*innen – Ägypter*innen – Gäst*innen – dein*e Gott – mein*e Gott – Hirt*innen – Sterndeuter*innen – Freund*innen

Aus dem Alten Testament (im Buch: „Erstes Testament“) wird auf Genesis 1, 6 bis 9, 12 bis 21; Exodus 1 bis 4, 13 bis 15, 19 bis 20; Ruth 1 bis 4; Jeremia 1 bis 2; 1.Könige 21 und Psalm 113 Bezug genommen. Aus dem Neuen Testament (im Buch: „Zweites Testament“) wurden ausgewählt: Lukas 1 bis 2; Matthäus 1 bis 2; Markus 10 und 14 bis 16; Lukas 14 und 19; Apostelgeschichte 2 und Galater 3 ausgewählt.

Fortwährend wird Gottes Wort mit menschlichem Gedankengut vermischt. Dem Heiligen Geist (männlich) wird die Bezeichnung „die heilige Geistkraft“ (weiblich) untergeschoben. Diese Umdeutung ist auch in der sog. „Bibel in gerechter Sprache“ zu finden.

Beispielgebend für bewusste Verfälschung des Gotteswortes ist der Abschnitt „Paulus schreibt einen Brief“ – „Nach Galater 3“:

„Hallo liebe Menschen in Galatien, ich wünsche euch Frieden von Gott. Streitet euch nicht! Alle, die an Gott glauben, sind Kinder Gottes. Alle gehören zu einer Familie: Egal, welches Alter ihr habt, was für einen Körper ihr habt, was für ein Geschlecht ihr habt und in welchem Land ihr lebt. Egal, welche Sprachen ihr sprecht, wieviel Geld ihr habt, wie ihr zu Gott betet, wie gut ihr lernen könnt, ob ihr weint, wütet oder lacht. Alle Kinder Gottes haben gleiche Rechte und sind gleich von Gott geliebt. Daran hat uns Jesus erinnert: Wir sollen andere Menschen lieben und wir sollen Gott lieben. Das Wichtigste für Gott ist die Liebe. Euer Paulus.“

Jeder mag selbst nachlesen, was im Brief des Apostel Paulus im 3. Kapitel wirklich steht.

Diese „antirassistische Kinderbibel“ verfolgt nur ein Ziel: Die Ideologisierung der Bibel. Dahinter verbirgt sich die alte und bereits in den 1950er Jahren entstandene – und nun wieder vom grün-roten Milieu aufgefrischte – sog. Theologie der Befreiung, die auch aus den USA im Zusammenhang mit der Bürgerrechtsbewegung als „Schwarze Theologie“ bekannt ist. Neu ist dabei, dass die Befreiungstheologie mit dieser „Kinderbibel“ einen grauenvollen Genderanstrich bekommt.

Alles in allem kann Vätern und Müttern, Großvätern und Großmüttern, nur davon abgeraten werden, ihren Kindern bzw. Enkelkindern aus dieser „Kinderbibel“ – die aus unserer Sicht keine Bibel für Kinder sondern Gotteslästerung ist – vorzulesen oder dieses Buch gar zu verschenken.

Die mobile Version verlassen