von Ernst-Martin Borst
Der Geschäftsführer von Bibel TV, Matthias Brender, sprach am vergangenen Donnerstagabend (am 22. September 2022) – in der TV-Produktion „DIE SENDUNG“ – begeistert vom Kölner Dom und dem dortigen Erzbischof Rainer Maria Woelki. In diesem Fernsehbeitrag lud Brender die Zuschauer zum „Bibel TV-Dankgottesdienst“ am 1. Oktober nach Köln ein. In diesem Zusammenhang lobte er den Kölner Dom und die gute Zusammenarbeit mit dem Erzbischof. Auch betonte Brender die guten Predigten, die im Kölner Dom selbst die evangelischen Christen beeindruckten.
Der Fernsehsender Bibel TV, der sich selbst als „christlich“ ausgerichtet betrachtet, wurde am 11. Januar 2001 in Bad Godesberg gegründet und ging 2002 auf Sendung. Vorausgegangen war eine Initiative des Verlegers Norman Rentrop, der mit führenden Repräsentanten von Kirchen und Verbänden viele Gespräche führte. Zur Gründung fanden sich dann 15 Gesellschafter zusammen, und so konnte die „Bibel TV Stiftung gemeinnützige GmbH“ gegründet werden. Stand 2020 gehören der eGmbH folgende Gesellschafter an (Gesellschaftsanteile in Klammern): Rentrop- Stiftung eGmbH (52%), die Katholische Astratel Radio- und Televisions-Beteiligungsgesellschaft mbH (12,75%), Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (12,75%), der Evangeliums-Rundfunk ERF Medien e.V. (4%), das Missionswerk Campus für Christus e.V. (3%), die Verlage R. Brockhaus, Hänssler, SCM Collection und ERF-Verlag, vertreten durch SCM Verlag GmbH & Co. KG (3%), viele Freikirchen, vertreten durch die Vereinigung Evangelischer Freikirchen (2,5%), Christlicher Medienverbund KEP e.V. (2%), Samaritan´s Purse e.V. (2%), Cornhouse Stiftung International (1%), Deutsche Bibelgesellschaft (1%), Gemeinde und Missionswerk Arche e.V. (1%), Media Vision e.V. (1%), Missionswerk Neues Leben e.V. (1%), cfnet e.V. (0,5%) und Christliches Regionalfernsehen Augsburg e.V. (0,5%).
Der Fernsehsender ist also ökumenisch aufgestellt. Alle sind vertreten: Lutheraner, Katholiken, Baptisten, Adventisten, Pfingstler und weitere Freikirchler. Der Programmbeirat zeigt das gleiche Bild, auch er setzt sich aus Personen des ökumenischen Spektrums zusammen. Auch die Programmkuratorin von Bibel TV, Tanja Stünckel, bezeichnet ihren Sender ausdrücklich als „ökumenisch“ umd stellt ausdrücklich heraus:
„Dabei ist es uns wichtig, auch andere religiöse Sichtweisen zu Wort kommen zu lassen und den Dialog zwischen den Religionen zu fördern.“
Bibel TV
Viele Sendungen – und dies schon seit Jahren – unterstreichen den ökumenischen Anspruch von Bibel TV. Zwei Beispiele mit Programmhinweisen zu Sendungen, die das ökumenische Leben fördern sollen:
„An Christus glauben heißt, die Einheit wollen; die Einheit wollen heißt, die Kirche wollen; die Kirche wollen heißt, die Gnadengemeinschaft wollen, die dem Plan des Vaters von Ewigkeit her entspricht.“ Das schrieb Papst Johannes Paul II. 1995 in seiner Ökumene-Enzyklika „Ut unum sint“. Er wollte damit zum Ausdruck bringen, dass zur Nachfolge Jesu Christi auch gehört, alles zu tun, was der Einheit der Christen dient. Was man konkret tun kann, beschreibt Diplom-Theologe Georgios Vlantis, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK) in Bayern, im Gespräch mit Berthold Pelster. Dabei bringt er auch seine besondere Sicht als griechisch-orthodoxer Christ ein.
(Serie Kirche in Not, Folge 488)
Taizé – dieser Name zaubert bei vielen Menschen ein Glänzen in die Augen. Seit 1949 lebt eine geistliche Gemeinschaft an diesem Ort. Ihr Gründer: der 2005 verstorbene Frère Roger. Auch für Siegfried Eckert ist Taizé ein Sehnsuchtsort. Der evangelische Pfarrer ist nach Frankreich gereist und hat mit dem heutigen Prior Frère Alois gesprochen. Ihr gemeinsames Ziel: Mehr Ökumene wagen.
Siegfried Eckert im Gespräch mit Moderator Daniel Deman (22.08.2019)
Im Fernsehprogramm zu finden sind Übertragungen von katholischen Messen (eucharistischen Gottesdiensten), Aufzeichnungen und/oder Liveübertragungen mit Johannes Hartl (katholischer Theologe), Joyce Meyer (Joyce Meyer Ministries), Eugen Drewermann (suspendierter römisch-katholischer Priester), Bobby Schuller (Hour of Power), katholische Marienschwestern vom Karmel – um nur wenige zu nennen.
Bibel TV hat auch kein Problem damit, über interreligiöse Veranstaltungen positiv zu berichten. Hier ein Beispiel:
„Ein Pfarrer in der Synagoge, ein Iman in der Kirche und ein Rabbi in der Moschee haben die Lichtinstallation „YRWSLM“ in Nürnberg eröffnet. Die Ausstellung bietet eine 24- stündige Projektion des Sonnenlichtes aus der Stadt Jerusalem. Damit schafft der Rat der Religionen in Nürnberg Räume zur Begegnung mit einem Symbol, das in allen Religionen eine wichtige Bedeutung hat.
(Kirche in Bayern, Folge 794 /2018)
Neben der ökumenischen und interreligiösen Ausrichtung des Senders ist der Einfluss der Römisch-Katholischen Kirche nicht zu übersehen. Dies zeigen schon die täglichen Übertragungen der „Heiligen Messen“ (eucharistische Gottesdienste). Doch auch in vielen weiteren Sendungen und Beiträgen geht es um die Lehre und um die Praktiken der Römisch-Katholischen Kirche. Zwei Beispiele:
Die heilige Messe mitfeiern! „Schon viele haben es unternommen …“ – mit diesen Worten beginnt der Evangelist Lukas seinen Bericht darüber, was Jesus gelehrt und gewirkt hat. „Schon viele haben es unternommen“ – dies gilt auch für Beschreibungen darüber, wie die heilige Messe abläuft, und was die uralten Gesten, Riten und Gebetsformeln bedeuten. Einen neuen Versuch, den Ablauf der heiligen Messe für Kinder und Jugendliche, aber auch für Erwachsene, darzulegen, hat nun Bernhard Morath gestartet. Sein Buch heißt: „Die heilige Messe mitfeiern. Ein Begleitbuch für den Gottesdienst“
Die heilige Messe mitfeiern | Bibel TV
Der lebendige Rosenkranz – Ein Gebetssturm, den unsere Welt nötig hat! Als Papst Johannes Paul II. mit seinem Apostolischen Schreiben „Rosarium Virginis Mariae“ 2002 den Rosenkranz wiederzubeleben versuchte, stand es um das Ansehen dieses alten Gebetes nicht zum Besten. Es galt als unmodern und als Gebet alter Frauen. Doch etwas hat sich getan: Viele junge geistliche Gemeinschaften haben den Rosenkranz wiederentdeckt. Und auch für Menschen, die sich mit dem Gebet schwertun, ist der Rosenkranz ein Weg, durch eine vertiefte Christusbetrachtung Gott näherzukommen. In manchen Kirchengemeinden haben sich Gebetsgemeinschaften des „Lebendigen Rosenkranzes“ gegründet, die sich als Beitrag der Neuevangelisierung verstehen. Im Gespräch mit Volker Niggewöhner stellt Oberstudiendirektor Günter Jehl aus dem Bistum Regensburg das Buch des emeritierten Bischofs Hubert Bucher vor.
Buch-Gespräche: Der lebendige Rosenkranz – Ein Gebetssturm, den unsere Welt nötig hat | Bibel TV
Bewertung
Bibel TV ist ein Großmarkt von „Wahrheiten“. Jeder kann „seine Wahrheit“ anbieten, gleich welches „Evangelium“ er vertritt. Jeder kommt zu Wort. Der eine predigt die katholische Lehre, ein anderer sein Wohlstandsevangelium, manch einer seine charismatische Sichtweise und andere predigen ihre bibelkritische Denkweise. Eine jede Lehre, die sich mit der Bibel – zumindest ansatzweise – verknüpfen lässt, wird auf Bibel TV gesendet. – Es soll dabei nicht verschwiegen werden, dass es auf Bibel TV auch bibeltreue Verkündigung gibt, die allerdings in der Minderheit ist. Das unterstreicht die Vermutung, dass es den Verantwortlichen wohl gleichgültig ist, wer mit was zur Sprache kommt.
Das Wort Gottes kennt keine ökumenische und interreligiöse Sichtweise. Es gibt nur eine Sichtweise: die von Jesus Christus. Auch gibt es nur eine Wahrheit und die heißt: Jesus Christus! Unser HERR sagt: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben!“ (Joh. 14,6). Wer diese biblische Wahrheit in Frage stellt oder verwässert, verlässt das Fundament der Bibel.
Wer den Missionsbefehl unseres HERRN Jesus Christus erfüllen will, muss ihn schriftgemäß praktizieren. Menschenworte, und seien sie noch so klug, führen keinen einzigen Menschen zu Jesus Christus. Selbst die schönsten Programme vermögen es nicht, Menschen zu retten. Die Bibel sagt: „Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren gehen.“ (1. Kor. 1, 18). Menschen ohne Christus sind tot (Eph. 2,1). Wie können diese geistlich Toten erreicht werden? Durch ökumenische Aktionen, durch interreligiöse Gespräche, durch nichtssagende Spielfilme, durch bibelkritische Kommentare, durch humanistische Ansprachen oder durch Verkündigen eines Wohlstandsevangeliums?
Die Bibel sagt wie es geht: „Der Geist ist es, der lebendig macht, das Fleisch nützt gar nichts. Die Worte, die ich zu euch rede, sind Geist und sind Leben.“ (Joh. 6,63). Der Geist Gottes und das Wort Gottes gehören zusammen; das ist der Schlüssel zur Mission und zur Evangelisation! Deshalb sagt auch Paulus zu Timotheus: „Predige das Wort!“ Wer den Anspruch erhebt, Menschen zu Jesus Christus führen zu wollen, muss die biblische Botschaft ohne Wenn und Aber verkündigen. Dieses notwendige biblische Fundament finden wir bei Bibel TV leider nicht.