von Alexander Seibel
Von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen ist unser altes Grundgesetz ausgehebelt worden.
Dieses beste Gesetz, das sich das deutsche Volk jemals gegeben hat, begann mit der Präambel: „im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen“. Einmalig. Gott hat es beglaubigt, es hat sich, wie ein führender Politiker zurecht bemerkte, bewährt. Wir hatten jahrzehntelang Frieden, Freiheit und Wohlstand. Wir konnten reisen und man kannte auch keine Zensurbehörde. Kaum jemand fürchtete sich, frei und offen seine Meinung zu sagen.
Es war tatsächlich ein Land, in dem wir „gut und gerne leben.“
Diese Zeiten dürften vorbei sein. Am 29. April dieses Jahres wurde fast sang- und klanglos dieses einmalige Grundgesetz vom Verfassungsschutz unter Klima-Vorbehalt gestellt.
Gemäß einer Pressemitteilung des Bundesverfassungsgerichts wird aus dem Urteil wie folgt zitiert: Künftig können selbst gravierende Freiheitseinbußen zum Schutz des Klimas verhältnismäßig und verfassungsrechtlich gerechtfertigt sein; gerade deshalb droht dann die Gefahr, erhebliche Freiheitseinbußen hinnehmen zu müssen.
Meiner Meinung nach ist dies das Schlimmste, was die Politkaste unter der Ägide Merkel ihrem Volk angetan hat. Bei der Konferenz von Marrakesch, Dezember 2018, wurde mit dem Migrationspakt im Prinzip die Souveränität Deutschlands preisgegeben, im Zuge der Euro-Rettung die Ersparnisse in Rauch aufgelöst, doch nun ist uns das beste Grundgesetz außer Kraft gesetzt und eigentlich weggenommen worden.
Statt „in seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen“ heißt es nun im Prinzip mit anderen Worten „in seiner Verantwortung vor Klima und Kohlendioxid“. Zurück zur Gottlosigkeit, so als wäre die DDR, die Sowjetunion oder das heutige Nordkorea ein Erfolgs- und Vorzeigemodell gewesen.
Ein lebenswichtiges Spurengas gilt auf einmal als Hauptbedrohung. Ohne Kohlendioxid gäbe es keine Photosynthese. Je mehr Kohlendioxid, desto grüner würde unser Planet. Ausgerechnet die Grünen wollen nun „tapfer“ dagegen angehen.
Wer meint, das Klima über Jahre hinaus bestimmen oder beeinflussen zu können, leidet meiner Meinung nach an Größenwahn. Es genügt ein Vulkanausbruch, man denke z.B. an den Ausbruch des indonesischen Vulkans Tambora im Jahre 1815, und statt Erwärmung droht eher Eiszeit. Doch diese geschürten irrationalen Ängste sind ein ideologisches Programm, finanziert von „Milliardärs-sozialisten“, um den ganzen Erdkreis mit einem planwirtschaftlichen Sozialismus zu „beglücken“.
Der Aufschrei blieb aus und unsere gleichgeschalteten Mainstream-Medien berichten weiterhin, wie zur Zeit der schönsten Hofberichtserstattung des Ostberliner Politbüros, wohlwollend von diesen Maßnahmen, alle angeblich nur zu unserem Schutz und unserem Besten.
Klimawandel soll nicht in Abrede gestellt werden, die Frage ist nur, ob er menschengemacht ist. Denn entscheidend für die Wärmeentwicklung ist die Sonnenaktivität und -intensität. Menschengemachte Umwelt- und Luftverschmutzung allerdings ist eine mehr als aktuelle Tragödie. Inzwischen sammeln sich auch jede Menge Schutzmasken als Wegwerfprodukte auf dem Meeresboden an.
Gab es früher unveräußerliche Grundrechte, so stehen diese nun unter Klimavorbehalt. Wenn deine Werte nicht Klima-kompatibel sind, ist es mit dem Reisen eben vorbei. Das schöne neue Auto kann auch konfisziert werden, weil es eben angeblich zu viel Kohlendioxid produziert. Freiheit, wie wir sie kannten, dank alternativloser EU, ade. Wie ein Journalist konstatierte: „Ausgangssperren, Reiseuntersagungen, Betätigungsverbote, Eigentumsentziehungen“. Eine Verschleuderung von Milliarden für die globale neue Weltordnung, eine buchstäbliche Luftnummer in höchster Potenz.
Klima-Neurotiker diktieren uns heute die Gesetze. Man wird an G.K. Chesterton erinnert: „Der Atheist glaubt nicht etwa nichts, sondern letztlich alles.“
Nun hat man manchmal den Eindruck, Politiker, die früher in der ehemaligen DDR dem Sozialismus ergeben waren, haben offenbar von der Pike auf gelernt, wie man Leute manipuliert, einschränkt, enteignet und vor allem, man denke an die Berliner Mauer, einsperrt. Auch war die DDR ein Anschauungsunterricht, wie man durch Angst und Unfreiheit ein Volk einschüchtern und kontrollieren kann.
Mit der gegenwärtigen Krise dürften im Osten „trainierte“ Gestalten womöglich in ihrem Element sein. Einschränkungen, Beschneidungen, zunehmende Kontrollen und zum Teil herbe Strafen. Unliebsame Meinungen werden zensiert, beschnitten, ausgegrenzt usw. Zentralismus pur macht sich breit. Regierungsstil nach Gutsherrenart. Weg von der sozialen Marktwirtschaft hin zur Kommando-Wirtschaft einer rot-grünen Ökodiktatur. Fast könnte man sagen, zurück in die Steinzeit.
Der Panikmodus soll aufrecht erhalten werden. Wenn es mit der Covid-Pandemie vorbei sein sollte, geht es mit Klimaängsten weiter.
Eigentlich ist es bekannt, dass Angela Merkel keine Freundin des Grundgesetzes ist. So ließ die Kanzlerin im Febr. 2017 in einer von Reuters aufgezeichneten Rede einen denkwürdigen Satz fallen: „Das Volk ist jeder, der in diesem Land lebt.“ Damit hebelte sie das Grundgesetz aus. Der damalige Focus-Redakteur Alexander Wendt kommentierte ihre Aussage wie folgt: …Mit diesem Satz hat Angela Merkel eine rote Linie überschritten. Sie ist eine offene Feindin des Grundgesetzes.
Man hat das Volk neu definiert, die Ehe für alle erfunden, auch die Geschlechter um mindestens eines, divers, erweitert. Ein Hybris, die es zuvor noch nie gab. Furcht vor dem Gericht Gottes? Fehlanzeige.
Noch eine Assoziation drängt sich auf. Es ist noch keine hundert Jahre her, da hieß es, „am deutschen Wesen, soll die Welt genesen“. Nun, so hat man den Eindruck, soll am „deutschen Klimawesen, die Welt genesen.“ Offenbar hat man nichts aus der Geschichte gelernt. Die braunen Allmachtsphantasien sind nun in rot-grüner Melange wiedergekehrt.
Mehr als deutlich sind mir die Worte von Wilhelm Busch im Ohr, dieser begnadeten und prophetischen Stimme, wie er sagte: Wir Deutschen sind das dümmste Volk geworden. Sie haben Angst vor Arbeitslosigkeit, vor Krebs, vor der Atombombe. Diese Narren! Sie sollen lieber Angst haben vor dem, der Macht hat, Leib und Seele zu verderben in der Hölle. Diese wenig schmeichelhaften Sätze kulminieren in unseren Tagen zu einer unglaublichen Aktualität. Das Wesen des abgeänderten Grundgesetzes kann man mit Psalm 53,6 zusammenfassen: Die Gottlosen fürchten sich da, wo nichts zu fürchten ist.
Alexander Seibel, Juni 2021