AG Welt e.V.

Wenn der Advent zum Event wird…

Martin Reininghaus, Vorstand AG WELT e.V. Foto: privat

von Martin Reininghaus

Ein gefährliches Spiel – mit dem „Glaubensgefühl“! – So empfinde ich jedenfalls die Werbung der „Evangelischen Arbeitsstelle für missionarische Kirchenentwicklung und diakonische Profilbildung (midi)“ (Berlin) für eine Kampagne mit dem Titel 24 x Weihnachten neu erleben“, die als Broschüre bestellt oder im Internet als PDF heruntergeladen werden kann. Darin heißt es u.a.:

„Hunderte ehrenamtliche Mitarbeiter, Schauspieler, Akrobaten und Musiker singen, tanzen und spielen die Weihnachtsgeschichte in einer nie dagewesenen Form. Ein Heilig-Abend-Erlebnis mit Witz und Tiefgang, Leidenschaft und Kreativität. Die Zuschauer erwartet eine Stunde großer Weihnachtsmomente für die ganze Familie: Von klassischen Weihnachtshymnen und besinnlichen Impulsen bis zur spektakulären Inszenierung der Wunder, die Weihnachten ausmachen. Gemeinsam mit Vertretern aller großen Konfessionen und mit Aufnahmen aus ganz Deutschland setzen wir in dieser Nacht ein Zeichen für Hoffnung, Glaube und Verbundenheit. Am Ende der Veranstaltung haben die Zuschauer die Möglichkeit, für Kinderhilfsprojekte zu spenden. Dahinter steht der überkonfessionelle „Weihnachten neu erleben e.V.“ aus Karlsruhe, der das eigentlich für Dezember 2020 geplante Weihnachtsevent mit 100.000 Zuschauern absagen musste. Seit 2014 engagiert sich das eingespielte Team mit mittlerweile fast 2000 Ehrenamtlichen für Kinder-Hilfsprojekte und dafür, den ursprünglichen Charakter von Weihnachten zurück in unsere Zeit zu bringen.“

Das klingt doch für manche auf den ersten Blick als eine sehr begrüßenswerte Aktion, mit der man über alle konfessionellen Grenzen hinweg für Weihnachten als gemeinsames „Fest des Friedens“ wirbt. Da will man doch zugunsten des friedlichen Miteinanders über all die Dinge schweigen, die voneinander trennen. Welch ein schönes und harmonisches Gefühl, das süße Kind in der Krippe gemeinsam zu bewundern. – Wird da nicht der Advent zum „Event“?

Wie Markennamen täuschen und manipulieren können

Unser Leben wird von Gefühlen bestimmt. Gott hat dem Menschen die Fähigkeit geschenkt, mit Leib und Seele fühlen zu können. Diese Gefühle werden, seit der selbstverschuldeten Trennung des Menschen von seinem Schöpfer, überwiegend von menschlichem Egoismus beeinflusst. Sein Wunschgefühl nach einem besseren Leben ist da auch der Ansatzpunkt für die „midi“-Werbung. Fachleute wissen, dass für Menschen Vertrauen in Qualität und Zuverlässigkeit sehr wichtig ist. Dazu dienen insbesondere auch „Markennamen“. Bei Inanspruchnahme von Dienstleistungen wird sehr oft bekannten Markennamen einfach blind vertraut. Dabei wird leicht übersehen, dass diese Namen meist kaum noch etwas oder gar nichts mehr mit dem ursprünglichen Namensgeber zu tun haben. Meist zu spät wird bemerkt, dass man getäuscht wurde.

In den Bereichen Politik und Religion spielen die Gefühle der Harmonie und des Friedens eine scheinbar alles überragende Rolle. So wird versucht, die große Sehnsucht des Menschen nach einem friedlichen Miteinander, einem allumfassenden Glücksgefühl und Wohlergehen zu befriedigen. Die Erfüllung dieses Wunsches versprechen Weltmächte und Religionen. Alle bieten ihre angeblich einzigartigen „Patentrezepte“ zur Erfüllung menschlicher Sehnsüchte an, werben dafür mit ihren „Markennamen“ und versuchen damit – sehr gefühlsbetont – Menschen für ihre Zwecke zu manipulieren.

Die Umdeutung des biblischen Friedensbegriffes

Auch im christlichen Glaubensleben spielen Gefühle eine wichtige Rolle. Im Wort Gottes, der Bibel, ist beispielsweise der Begriff  „Frieden“ (Schalom) zu finden, als Zustand des „Heilseins“, des umfassenden Glücksgefühls und Wohlergehens. In Psalm 34,9 heißt es: Schmecket und sehet, wie freundlich der HERR ist.“ Und als Fest des ersehnten Friedens wird in der Christenheit das Weihnachtsfest gefeiert mit der Botschaft: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden…“ (Lukas 2,14).

Auch die „christliche Szene“ hat ihre „Markennamen“, von denen einige in der Werbung für die „midi-Weihnachtsaktion“ zu finden sind. Da gibt es bekannte „christliche Prominenz“, deren angeblich „christlichen“ Äußerungen man blindlings vertraut, weil ihr bekannter Name ja für „Qualität“ bürgt. Man erlebt Glücksgefühle bei „Wohlfühlgottesdiensten“ oder bei beim Mitmachen von sogenannten „christlichen Aktionen“.

Das blinde Vertrauen, die Botschaften von „christlichen Stars“ oder „christlichen Aktionen“ ungeprüft aufzunehmen, ist Wasser auf die Mühlen des Teufels. Denn der kennt nicht nur Gottes Wort, sondern auch die Gefühle und Sehnsüchte der Menschen, so auch ihr Verlangen nach Frieden. Der Widersacher Gottes benutzt christlichen Starkult und den „Stempel“ christlicher Werke gern zur Umdeutung des biblischen Friedensbegriffes und gaukelt den Menschen Unmögliches vor.

Verfolgung statt Wohlfühlen und Gefühlsduselei

Vom weltlichen Frieden aber distanziert sich Jesus Christus ausdrücklich und sagt: „Meint nicht, dass ich gekommen bin, um Frieden auf die Erde zu bringen, sondern das Schwert“ (Matthäus 10,34). Jesus gibt nicht den Frieden, wie ihn die Welt gibt (Johannes 14,27). Jesus Christus spricht immer wieder klar und deutlich davon, dass Menschen um seines Namens willen verfolgt werden. Von Weltfrieden, Wohlfühlen und Gefühlsduselei kein Wort! Menschen leiden und werden leiden, weil sie Jesus Christus gehorsam sind, weil sie nicht schweigen und weil sie sich nicht für einen falschen Frieden missbrauchen lassen, der Sünde, Buße, Umkehr und Vergebung ausblendet. Und Gott allein schenkt durch Christus die Kraft, Leiden um Christi willen zu ertragen, bis der HERR wiederkommt.

Lassen wir uns nicht mit Werbeangeboten zu „Kreuz- und Querfahrten“ einladen, die rein menschlich sehr reizvoll sein mögen, die aber das Schiff der Gemeinde Jesu zum Kentern bringen. Gott möge uns durch seinen Heiligen Geist Weisheit schenken, irreführende Manöver und Events zu erkennen. Bleiben wir am Wort Gottes und überlassen wir die Events der Welt, die ihren Frieden damit hat. Feiern wir Advent, die Ankunft des HERRN, das wahre Christusfest und geben wir IHM alle Ehre, dem wahren Friedensbringer!

 

 

Die mobile Version verlassen