AG Welt e.V.

HOLOCAUST – EINE NIE ENDENDE SCHULD?

von Eberhard Kleina

Das 20. Jahrhundert war das bisher blutigste in der Menschheitsgeschichte. Es sind nicht nur die beiden Weltkriege, die zusammen die gigantische Zahl von geschätzt 80 Millionen Toten zur Folge hatten. Hinzuzurechnen sind weitere Tragödien, wo Millionen Menschen in den Tod getrieben oder gezielt umgebracht wurden. Nur einige davon sollen genannt werden: der Völkermord des türkisch-osmanischen Reiches an den Armeniern mit ca. 1,5 Millionen Opfern; die Völkermorde durch die kommunistischen Regime mit ca. 100 Millionen Opfern (Lenin und Stalin in der Sowjetunion, Mao Tse Tung in China, Pol Pot in Kambodscha); der Holocaust durch das nationalsozialistische Deutschland an den Juden mit ca. 6 Millionen Opfern; die Massenvertreibung von ca. 15 Millionen Deutschen durch Russen, Polen und Tschechen aus den Ostgebieten am Ende des 2. Weltkrieges, mit über 2 Millionen Opfern; die Flächenbombardierung deutscher Städte, noch kurz vor dem Ende des 2. Weltkrieges, mit ca. 600.000 Opfern (Dresden: ca. 200.000 Opfer, Pforzheim: ca. 20.000 Opfer, und viele andere Städte).

Über diese gigantischen Verbrechen des 20. Jahrhunderts wird heute entweder gar nicht mehr oder nur noch wenig gesprochen, mit einer Ausnahme: Die Vernichtung der Juden durch das nationalsozialistische Deutschland, wofür Auschwitz symbolisch steht. Man hat den Eindruck, dass dieses Verbrechen umso stärker thematisiert wird, je größer der zeitliche Abstand wird. Zugleich wird es immer schwieriger, sachlich und emotionslos darüber zu sprechen. Den Holocaust in einer Reihe mit den übrigen Großverbrechen zu nennen, kann bereits ein Stein des Anstoßes sein. Denn der Holocaust gilt in Deutschland als einzigartiges Verbrechen, mit nichts zu vergleichen. Das stimmt! Aber jedes der oben erwähnten Verbrechen war für sich auch einzigartig, leider!

Unsere sogenannten Eliten, Politiker, Kirchenführer, Medienleute, prominente Personen des öffentlichen Lebens usw., weisen immer wieder auf den Holocaust hin. Zwei Beispiele: Joschka Fischer (Grüne), ehemaliger Bundesaußenminister, erhob das Konzentrationslager Auschwitz zum „Gründungsmythos der Bundesrepublik Deutschland“, an dem alles andere auszurichten sei (www.preussische-allgemeine.de). Bundespräsident Steinmeier (SPD) sagte am 13. Februar 2020, dem 75. Jahrestag der Bombardierung Dresdens: „Wir vergessen die deutsche Schuld nicht. Und wir stehen zu der Verantwortung, die bleibt“ (www.saechsische.de). Kein vernünftiger Mensch leugnet Auschwitz. Warum aber erinnert man nicht in ähnlicher Weise auch an die anderen Großverbrechen? Die Frage liegt geradezu auf der Hand: Kann die Schuld dieses Verbrechens in irgendeiner Weise auf die nachfolgenden Generationen übertragen werden? Kann man Schuld gleichsam vererben?

Christen orientieren sich an dem, was in der Bibel geschrieben steht. Darin ist in der Tat ein Hinweis zu finden, dass Schuld weitergegeben wird und diese auch noch nachfolgende Generationen betrifft. Im Zusammenhang mit den Zehn Geboten warnt Gott sein Volk Israel davor, andere Götter anzubeten: „Bete sie nicht an und diene ihnen nicht! Denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifernder Gott, der die Missetat der Väter heimsucht bis ins dritte und vierte Glied an den Kindern derer, die mich hassen“(2Mo 20,5). Der ewige Gott macht hier unmissverständlich mit Ernst deutlich,welche schwerwiegenden und weitreichenden Folgen Sünde gegen IHN hat.

Viele Jahrhunderte später lässt Gott durch den Propheten Jeremia ausrichten: „Zu der Zeit wird man nicht mehr sagen: ‚Die Väter haben saure Trauben gegessen, und den Kindern sind die Zähne stumpf geworden‘, sondern ein jeder wird um seiner Schuld willen sterben, und wer saure Trauben gegessen hat, dem sollen die Zähne stumpf werden. Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, da will ich mit dem Hause Israel und dem Hause Juda einen neuen Bund schließen“ (Jer. 31,29ff ). Wohlgemerkt: Es sind nicht Jeremias eigene Worte, sondern die, die Gott ihm in den Mund gelegt hat.

Da Gott ein lebendiger Gott ist und uns Menschen in unserem Alltag begleitet, sind Sünde und Schuld nach seiner Festlegung jetzt eben nicht mehr auf die nächsten Generationen übertragbar. Durch den Propheten Hesekiel wird Gott noch deutlicher: „Und des HERRN Wort geschah zu mir: Was habt ihr unter euch im Lande Israels für ein Sprichwort: ‚Die Väter haben saure Trauben gegessen, aber den Kindern sind die Zähne davon stumpf geworden‘? So wahr ich lebe, spricht Gott der HERR: Dies Sprichwort soll nicht mehr unter euch umgehen in Israel. … Der Sohn soll nicht tragen die Schuld des Vaters, und der Vater soll nicht tragen die Schuld des Sohnes“ (Hes. 18,1-3; Hes. 18,20) Dies sind nicht etwa einzelne Verse, eventuell noch aus dem Zusammenhang gerissen, sondern im ganzen Kapitel 18 spricht Hesekiel in diesem Sinne über die Schuldfrage zwischen den Generationen. Schuld vor Gott ist seit Jeremia und Hesekiel immer individuelle Schuld und nicht mehr übertragbar. Jahrhunderte nach Jeremia und Hesekiel kam Jesus Christus in unsere Welt, um den Neuen Bund zu schließen. Am Kreuz auf Golgatha trug ER die Schuld aller Menschen. Wer seine Schuld bereut und ihn im Glauben um Vergebung bittet, dem vergibt er alle Schuld, egal welche. Hinsichtlich des Holocaust haben in großem Maße die deutschen Nachkriegsregierungen durch Entschädigungen Reue gezeigt. Das war in Ordnung. Nachfolgende Generationen jedoch haben mit der Schuldbelastung durch den Holocaust nichts mehr zu tun, es sei denn, man hält heute noch die Judenvernichtung für richtig. Solche Leute gibt es, Gott sei es geklagt; unter Einheimischen eher weniger, besonders aber unter muslimischen Zuwanderern. Seit Jesus aber gilt: Wer Schuldvergebung erfahren hat, dem hält Gott nicht immer wieder von neuem die alte Schuld vor Augen. Er ist barmherziger als die sog. Eliten heute. Man wird den Eindruck nicht los, dass die immer wieder erinnerte Holocaust-Tragödie u.a. auch dem Zweck dient, ein schlechtes Gewissen für immer wach zu halten, um ein ganzes Volk politisch leichter lenken zu können, um etwa die unpopuläre Masseneinwanderung durchzudrücken. Wer diese ablehnt, ist heute „Nazi“, mittlerweile ein inflationärer Totschlagbegriff gegen alle, die nicht politisch-korrekt denken. Was aber ist mit den mittlerweile ca. 7 bis 8 Millionen vor ihrer Geburt durch Abtreibung getöteten Kindern heute? Warum erinnern Politiker, Kirchen- und Medienleute nicht auch – wie beim Holocaust – an sie? Vor Gott ist jeder Mensch sein Ebenbild, auch ein Mensch vor seiner Geburt. Und Gott hat in den Zehn Geboten strikt untersagt, Menschen zu töten. An jedem Werktag sterben allein bei uns in Deutschland ca. 1.000 ungeborene Kinder. Jeder weiß es oder könnte es leicht in Erfahrung bringen. Aber kaum einer sagt etwas. Gott weiß um diese große Schuld unserer Gegenwart.

Als ein nach 1945 geborener Deutscher bin ich nicht mehr verantwortlich für denHolocaust, ebenso wenig meine Eltern, die glaubhaft davon nichts wussten. Der ewige, einzige Gott der Bibel sagt, dass Schuld nicht übertragbar ist. Ein deutsches Tätervolk, als kollektiv schuldiges Volk, kann es von daher nicht geben. Es gab nur individuelle Täter im Volk. Ich behalte den Holocaust in meinem historischen Gedächtnis wie auch die anderen Untaten des 20. Jahrhunderts. Angesichts der massenhaften Tötung von Kindern vor ihrer Geburt bleibt die dringende Mahnung Jesu: Tut Buße! Kehrt um!


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