von Thomas Schneider
Mitten im Advent lädt das Eduard-von-Winterstein-Theater in Annaberg-Buchholz Grundschulklassen in Sachsen zum Satanarchäolügenialkohöllischen Wunschpunsch ein, einem Theaterstück nach dem gleichnamigen Buch des Schriftstellers Michael Ende (1929-1995).
Der Anthroposoph Ende gehört zu den erfolgreichsten deutschen Jugendbuchautoren. U.a. mit seinen Büchern Die unendliche Gesichte, Momo, Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer machte er sich einen Namen.
Kinder sollen für Klimakatastrophe sensibilisiert werden
Da einige Schulen im Freistaat – wohl angesichts der politisch und medial geschürten Klima-Debatte – die Theateraufführung als Pflichtveranstaltung anordneten, haben christliche Eltern in den Bildungseinrichtungen vorgesprochen, um ihre Kinder von einer Teilnahme befreien zu lassen.
Doch für die Schulen gehört „Michael Endes Wunschpunsch zu den Klassikern der Kinderliteratur“, so die Klassenlehrerin im Gespräch mit dem Vater eines Drittklässlers. Gerade in der heutigen Zeit sei es notwendig, so diese Pädagogin, „Kinder sehr frühzeitig für die sich anbahnende Klimakatastrophe in der Welt zu sensibilisieren“. Mit der anthroposophischen Weltanschauung des Schriftstellers habe sie jedoch nichts anzufangen gewusst, so der Vater des Schülers.
Kampf zwischen Gut und Böse
Doch das Bühnenstück erzählt nicht nur von der „Außenwelt“, von rücksichtsloser Umweltzerstörung mit Wald- und Tiersterben – dargestellt im Bühnenstück vom Zauberrat Beelzebub Irrwitzer. Es geht nicht nur um den Schutz der Umwelt, den jeder vernunftbegabte Mensch unterstützen sollte. Kinder werden über magische Welten mit übersinnlichem Zauber in einen Kampf zwischen Gut und Böse geführt, in einen Kampf gegen die Verwüstung der „Innenwelt“ des Menschen, den letzten Endes nur der gute Mensch gewinnen könne.
Die Gedankenspiele des Schriftstellers und Bühnenautors Ende sind insbesondere im anthroposophischen Lehrkonzept von Rudolf Steiner (1861-1925) zu finden, das u.a. auf die evolutionistische Idee des Darwinisten Ernst Haeckel (1834-1919) mit seiner anglo-indischen Theosophie (göttliche Weisheit aus alten östlichen Quellen) zurückgreift, wie sie auch die Okkultistin Helena Petrovna Blatvatsky (1831-1891) vertrat. Es geht um die Weisheit des Menschen, der sich eines spirituell-esoterischen oder gar spiritistischen Erkenntnisweges bedient. Im Bühnenstück sind es der Zauberrat und die Geldhexe Tyrannja Vamperl, denen „die Pfändung ihrer Seelen durch den höllischen Gerichtsvollzieher Maledictus Made“ droht, wie es in der Ankündigung des Theaterstückes heißt.
Erkenntnisweg der Bewusstseinserweiterung
Mit dem vom Annaberger Theater als „Weihnachtsmärchen“ angepriesenen Bühnenstück sollen Kinder in sich hinein versenken und verinnerlichen, dass der Mensch in der Lage sei, sich zu einem Gutmenschen höher zu entwickeln, dargestellt vom Kater Maurizio di Mauro und dem Raben Jakob Krakel.
Nach der Lehre der Anthroposophie soll der Mensch auf dem Erkenntnisweg der Bewusstseinserweiterung zur Freiheit des eigenen Ich finden. Das erfordert das unentwegte Bestreben, hellseherische okkulte Kräfte zu erlangen. Der Mensch soll Gott in sich selbst finden, dabei aber den Gott ausblenden, der in Jesus Christus Mensch geworden ist, um Menschen vor dem ewigen Tod und der Hölle zu retten. Genau diesen Widerspruch sollten Christen immer wieder anmahnen.
Mystische Welt ohne Gott
Nicht nur der Satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch, auch andere von Esoterik und Anthroposophie durchwobene Bücher, Filme und Bühnenstücke, führen Kinder in eine mystische Welt ohne Gott. Wer das nicht will, sollte seine Kinder rechtzeitig aufklären und sie auf dem nicht ungefährlichen Weg der staatlichen Bildung und Erziehung begleiten – auch und gerade im Hinblick auf schulische Theaterangebote.
Von einer sächsischen Schule ist bekannt, dass den Eltern nun freigestellt wurde, ob sie ihre Kinder zu einer Theateraufführung schicken, die nicht im Geringsten etwas mit dem bevorstehenden Christfest zu tun hat, sondern mit Mächten und Gewalten, die dem Schöpfer und Erhalter der Welt entgegen stehen. Eltern hatten den Mut, ihre Vorbehalte offen und sachlich kund zu tun.
Wenn das Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP) auf seinem Internetportal evangelisch.de positiv bewertet, dass der Schriftsteller Ende „seinem kindlichen Glauben an die heilende Kraft der Fantasie treu“ geblieben ist, zeugt das einmal mehr von vollkommener Unwissenheit über Weltanschauungen wie der Anthroposophie, die konträr zur biblischen Botschaft steht.