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Kirchentagslosung „unerhört peinlich, flach und trostlos“

Ellen Ueberschär, Christina Aus der Au, Markus Dröge, Ilse Junkermann (v.l.). Foto: kirchentag.de
Ellen Ueberschär, Christina Aus der Au, Markus Dröge, Ilse Junkermann (v.l.). Foto: kirchentag.de

(AG WELT) Vom 24. bis 28. Mai 2017 soll der Deutsche Evangelische Kirchentag (DEK) Berlin – Wittenberg stattfinden.

In einem heute versandten Newsletter mit der Überschrift „Ein Lächeln für Berlin – Die Kampagne für den Kirchentag hat ein Gesicht“ teilt das Büro des DEK die Losung für das größte protestantische Laien-Treffen mit:

„Du siehst mich“

Wie die Kirchentagspräsidentin Christina Aus der Au gegenüber der Presse sagte, sei die gewählte Losung „pointiert, klar und direkt.“ Gemeinsam mit der Generalsekretärin des DEK Ellen Ueberschär, der Landesbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland Ilse Junkermann und dem Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz Markus Dröge enthüllte sie vor dem Brandenburger Tor drei Plakatmotive zum Kirchentag.

Plakatmotiv zum Kirchentag 2017. Foto: kirchentag.de

Was denken Sie?

Die Newsletter-Empfänger werden aufgefordert, zu den Plakatmotiven die Frage „Was denken Sie?“ auf der Facebook-Seite des Kirchentages zu beantworten. Der User Christian E. antwortet:

„… unerhört peinlich und flach und trostlos. Zu einer solcherart plakatierten Veranstaltung soll man auch noch hinfahren? „Kirchen“-Tag, für diese Werbung lasse ich mich nicht einspannen!“

Der Text zur Losung für den 36. Evangelischen Kirchentag ist dem Alten Testament entnommen, aus 1. Mose 16,13. Dort heißt es:

Und sie nannte den Namen des HERRN, der mit ihr redete: Du bist ein Gott, der mich sieht. Denn sie sprach: Gewiss hab ich hier hinter dem hergesehen, der mich angesehen hat. (Luther 1984)

Da nannte sie den Namen des HERRN, der zu ihr geredet hatte: Du bist ein Gott, der mich sieht! Denn sie sagte: Habe ich nicht auch hier hinter dem hergesehen, der mich angesehen hat? (Elberfelder)

Und sie nannte den Namen des Herrn, der mit ihr redete: Du bist »der Gott, der [mich] sieht«!, indem sie sprach: Habe ich hier nicht dem nachgesehen, der mich sieht? (Schlachter 2000)

Gott als grinsender Smiley?

Zum Kirchentagsplakat schreibt Frank P.: „Erst dachte ich, das sei ein Scherz. Aber nein, der 1. April ist ja schon vorbei. Gott („Du“) als grinsender Smiley mit Kulleraugen – und das ausgerechnet im Reformationsjubiläumsjahr!!! Zum ersten Mal fange ich an, mich für meine Kirche zu schämen…“.

„Zwei Augen, fröhlich und einladend“ sollen, so steht es auf der Internetseite des DEK, Leute zum Kirchentag locken. Die Werbekampagne wurde von der kostenintensiven Agentur Scholz & Friends Berlin entwickelt.

Was sagt Gottes Wort in 1. Mose 16?

Was sagt Gott im 16. Kapitel des 1. Buch Mose, auf das der Kirchentag mit seiner Losung Bezug nimmt?

Abrams Frau Sarai bekommt keine Kinder und gibt deshalb ihrem Mann die Magd Hagar zur Frau. Hagar wird schwanger, will sich aber nicht unterordnen und Sarai macht ihr das Leben schwer. In ihrer Hilflosigkeit flieht Hagar in die Wüste und begegnet dort einem Engel. Der Gottesbote sagt ihr, dass sie wieder zurückkehren soll. Hagar glaubt dem Engel und ist bereit sich unterzuordnen. Und genau in diesen Kontext hinein spricht Hagar: Du bist ein Gott, der mich sieht.

Gottes Botschaft verändert Leben

Auch der hilflose und verlassene Mensch entgeht dem Auge Gottes nicht. Hagar bestätigt ihr Vertrauen zu Gott: Gewiss hab ich hier hinter dem hergesehen, der mich angesehen hat. Die Botschaft des Gottesboten verändert die Zukunft ihres Lebens.

Der Engel bringt Hagar drei wichtige Dinge: 1. die Auforderung zur Umkehr, 2. die Verheißung einer zahllosen Nachkommenschaft und 3. die charakterliche Beschreibung des zu erwartenden Sohnes Ismael. Gott sieht das Schicksal von Hagar und des von ihr zu erwartenden Lebens voraus. Und Hagar erkennt, dass sie der Gegenwart Gottes nicht entfliehen kann.

Gott sieht die Nöte und Enttäuschungen, die sich aus einer eigensinnigen Flucht ergeben. Der Mensch kann vor Menschen fliehen, nicht aber vor Gott. Was Ismael von Gott und die Arabischen Stämme von Israel unterscheidet, ist eine Gotteserkenntnis ohne Gesetz, das das Leben ordnet und bestimmt, das dem Leben Inhalt und Ziel gibt.

Gott schaut zu

Was das Kirchentagsmotto mit dem Wort Gottes aus 1. Mose 16 zu tun hat, lassen die Organisatoren des DEK in ihren Erklärungen offen. Bleibt zu hoffen, dass es am Rande dieser kirchlichen Großveranstaltung auch um das wahre Wort Gottes geht, das Er den Menschen in der Bibel gegeben hat.

Auf das Kirchentagsprogramm, das für das Frühjahr 2017 angekündigt ist, darf man gespannt sein – oder eben auch nicht. Gott jedenfalls schaut dem bunten Treiben zu.

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