von Michael Kotsch
Die Stärken von Willow-Creek-Veranstaltungen liegen in einem abwechslungsreichen Programm, das unterhaltsam und pragmatisch dargeboten wird. Jeder Besucher kann einfache, geistliche Impulse und schnell umsetzbare Strategien mit nachhause nehmen. Das gilt auch für den jüngsten Willow-Creek-Leitungskongress in Hannover (11.-13.2.2016).
Was jedoch die Auswahl der Referenten für diese evangelikale Großveranstaltung angeht, muss eindeutig Protest erhoben werden. Mit dem überzeugten Katholiken Johannes Hartl als einem der Sprecher kann man vielleicht noch leben. Dass mit Joseph Grenny und Liz Wiseman gleich zwei der Hauptreferenten zu den Mormonen gehören ist für eine solche Veranstaltung inakzeptabel. Für beide Referate hätten sich in den USA mit Leichtigkeit hochkarätige Redner aus evangelikalem Hintergrund finden lassen. So bestand keine wirkliche Notwendigkeit, Mitgliedern einer Sekte das Wort zu erteilen.
Unverantwortlich erscheint es auch, dass man die überwiegend evangelikalen Besucher des Willow-Creek-Leitungskongress über den religiösen Hintergrund dieser Referenten bewusst im Unklaren gelassen hatte.
Der US-Unternehmensberater und Bestsellerautor Joseph Grenny studierte an der mormonischen Brigham Young University und ist bis heute ein aktives Mitglied in der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen). Auf dem Willow- Creek- Kongress sprach Grenny zu den Themen „Einfluss gewinnen“ und „Schwierige Gespräche führen“.
Auch die erfolgreiche Managerin und Buchautorin Liz Wiseman erhielt ihre Ausbildung an der mormonischen Brigham Young University. Regelmäßig spricht sie in den USA bis heute bei mormonischen Veranstaltungen. Auf dem Willow-Creek-Kongress referierte Wiseman zur „Klugheit der Anfänger“.
Bedauerlich ist natürlich auch, dass auf einem christlichen Leiterschafts-Kongress statt biblischen Prinzipien in den Referenten von Grenny und Wiseman lediglich allgemeine Wahrheiten wie die vom „immerwährenden Lernen“, sowie Organisations- und Leitungsstrukturen aus der Wirtschaft angeboten wurden.
Schon 2012 wies Greg McKeown in der renommierten Harvard Business Review darauf hin, dass immer mehr Mormonen ihren Einfluss in der Wirtschaft benutzen, um auf ihre Glaubensüberzeugungen hinzuweisen.
Christen sollten sich in der Öffentlichkeit deutlich von der auch in Deutschland missionierenden Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) und ihren Vertretern distanzieren. Diese Sekte vertritt unter anderem die Auffassung, dass alle Mormonen Gott werden können. Sie lehnt die Trinität ebenso ab wie die ewige Gottheit Christi. Mormonen meinen, Jesus habe vor 2000 Jahren bei den Indianern Nordamerikas gelebt. Der mormonische Gott hat eine Frau, mit der er in grauer Vorzeit zahllose Geistkinder gezeugt habe. Ihre verstorbenen Vorfahren hoffen Mormonen durch magische Zeremonien auch noch im Jenseits retten zu können. Neben der Bibel gelten für Mormonen drei andere, vorgeblich ihrem Propheten geoffenbarte Schriften als verpflichtende, göttliche Offenbarung (Das Buch Mormon, Die köstliche Perle, Lehre und Bündnisse).
In jedem Fall muss deutlich bleiben, dass es sich bei den Mormonen um keine christliche Konfession handelt, sondern um eine neureligiöse Sekte. Ohne weiteren Kommentar mormonische Redner auf einem evangelikalen Großveranstaltung wie dem Willow-Creek-Kongress auftreten zu lassen, ist eine unverantwortliche Werbung für diese Sondergruppe, die weltweit daran arbeitet, Christen vom alleinigen Vertrauen auf die Bibel abzubringen.
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Bibelbund e.V. – Stellungnahme zum Willow- Creek- Kongress 2016
Michael Kotsch ist Vorsitzender des Bibelbundes und der Arbeitsgemeinschaft Weltanschauungsfragen e.V.
Klaus Winkel meint
….auch mit dem oben erwähnten, längst in freikirchlichen Kreisen salonfähig gewordenen, bewussten Protagonisten der römkat und „geistlich-erneuerten“ Dr. theol. Johannes Hartl kann ich als Nachfolger JESU und Bibel-Leser nicht leben.
Michael Richter meint
So sehe ich das auch. Ich habe auch sehr große Probleme mit Albert Frey der selbst Katholik ist. Durch seine Lieder und seine Zugehörigkeit zur römisch katholischen Kirche wird die kath. Kirche als akzeptabel anerkannt.
Klaus Mehler meint
Es wundert mich immer wieder wie in Freikirchlichen Gemeinden/Veranstaltungen vermehrt Irrlehren verbreitet werden, sei es durch Vorträge, Seminare oder auch Literatur. Wie leichtsinnig und gutgläubig damit umgegangen wird.
Tobias meint
Wer fest im Herrn und in seinem Wort steht (sich überwiegend und beständig aus dem Wort Gottes geistlich ernährt), den werden weder der ökumenisch-katholisch einflussreiche Joh. Hartl noch Albert Frey (für mich überaus enttäuschend, wie er fast überall mit seinen Liedern Einzug finden konnte) und Willow Creek von der Nachfolge des Herrn wegziehen können. Ich sorge mich um die kommende Generation von Jugendlichen, besonders solche, die aus gläubigen Kreisen hervorgehen. Auf diese haben es die Ökumeniker (und dahinter der Satan) ganz besonders abgesehen mit ihren Programmen. Sie versuchen z.T. mit Erfolg auch die bibeltreuen Gemeinden mit dem ökumenischen Geist zu durchmischen.
Der Kampf tobt um unsere Herzen, lasst uns dem Herrn treu bleiben in allem und für unsere Kinder flehen!