AG Welt e.V.

Sterbehilfe: Entscheidung weder Fisch noch Fleisch

Foto: Thomas Schneider/agwelt
Foto: Thomas Schneider/agwelt

von Thomas Schneider

Mit dem heutigen Bundestagsbeschluss wurden Gesetzentwürfe gestoppt, die eine völlige Freigabe der Beihilfe zur Selbsttötung bedeutet hätten. Das mag für viele ausreichen. Für mich nicht! Ein generelles Verbot zur Sterbehilfe, wie es in anderen Ländern ganz selbstverständlich ist, wurde in Deutschland verhindert.

Eine Rechtsprechung nach dem Gesetzentwurf der Bundestagsabgeordneten Patrick Sensburg und Thomas Dörflinger hätte tatsächlich den so notwendigen Schutz menschlichen Lebens gestärkt. Leider bekam diese Vorlage wenig Zustimmung. Nun haben wir eine mit der Abtreibungsgesetzgebung vergleichbare Weder-Fisch-noch-Fleisch-Regelung.

Verantwortung vor Gott und den Menschen

Tötungsgeschäften wurde zwar ein Riegel vorgeschoben. Ob dieser einem schlagkräften Rammbock von links außen juristisch standhalten wird, bleibt abzuwarten. Angehörigen wie Ärzten jedenfalls hat der Zeitgeist seine großen Tore zur Selbstbestimmung weit geöffnet. Der Mensch hat – wenn auch an der langen Leine des Rechtsstaates – legitimierten Einfluss auf Leben und Tod eines anderen Menschen. Eine sicher demokratisch herbeigeführte Entscheidung, die aber nicht für das Leben spricht.

Es bleibt jedenfalls eine Illusion, dass es bei der Sterbehilfe um Einzelfälle gehen wird. Jeder einzelne Abgeordnete wird seine heute getroffene Entscheidung vor Gott und den Menschen verantworten müssen.

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