AG Welt e.V.

Und noch ein Weltuntergang: Heute!

Der Weltuntergang kommt. Buchcover Michael Kotsch. Foto: lichtzeichen-verlag.com
Der Weltuntergang kommt. Buchcover Michael Kotsch. Foto: lichtzeichen-verlag.com
von Michael Kotsch

Das Ende ist nah, sehr nah sogar! Heute ist es soweit. Heute geht die Welt unter.

Das zumindest kündigte der charismatische „Prophet“ Efrain Rodriguez aus Puerto Rico an. Gott selbst habe ihm den Fahrplan für diesen letzten Tag der Welt mitgeteilt.

Schon vor einem Jahr hatte Rodriguez begonnen auf das nahe Weltende hinzuweisen. Damals konnte er einen genauen Zeitpunkt allerdings noch nicht angeben. Einzig war er sich sicher, dass die ultimative Katastrophe noch in der Amtszeit des amerikanischen Präsidenten Obama stattfinden solle, also bis spätestens November 2016. Doch jetzt habe Gottes Stimme die Angaben präzisiert, so der „Prophet“. Der Weltuntergang soll definitiv am 24.September 2015 stattfinden.

Meteoriteinschlag, Erdbeben, Orkan, Flutwelle, Finsternis…

Folgender Ablauf der Ereignisse wurde von Rodriguez diesbezüglich angekündigt: Zuerst wird westlich von Puerto Rico ein etwa 8 Kilometer großer Meteorit in den Atlantik einschlagen. Dadurch kommt es 1. zu einem fürchterlichen Erdbeben der Stufe 12 auf der Richterskala, 2. zu einem gewaltigen Orkan und 3. zu einem Monster- Tsunami. Eine 100 Meter hohe Flutwelle soll die USA bis 150 Kilometer hinter der Küste verwüsten. Gleichzeitig wird der Meteoriteneinschlag die Erdrotation soweit abbremsen, dass alles durcheinandergewirbelt wird und ein Teil der Erde in einer dreitägigen Finsternis versinkt. Allein in Amerika sollen in Folge dieser Katastrophe 40 Millionen Menschen sterben. Im weiteren Verlauf der Ereignisse sind dann noch weit mehr Todesopfer zu erwarten.

Der einzige Lichtblick in diesem gigantischen Durcheinander, zumindest für Christen, ist die Entrückung. Gerade rechtzeitig vor dem Weltuntergang sollen alle wahrhaften Christen von der Erde zu Jesus entrückt werden, der sie in der Wolken in Empfang nimmt.

Wenn „Endzeit-Propheten“ ihr Glück versuchen

Entweder werde ich dann also alle meine christlichen Freude heute Abend im Himmel sehen oder ein eingebildeter, charismatischer „Prophet“ hat wieder einmal sich und Gott gleichermaßen der Lächerlichkeit preisgegeben.

Irgendeine verdrehte Erklärung wird Rodriguez sicher geben, wenn die Welt heute Abend noch stehen sollte. Unter den „Endzeit- Propheten“, die in der Vergangenheit ihr Glück versuchten, waren folgende Varianten besonders beliebt: 1. Ich habe nicht genau genug gerechnet bzw. gehört. Es gibt ein anderes, natürlich „absolut sicheres“ Datum. 2. Gott hat seinen Plan geändert, entweder ohne Grund oder weil er den sündigen Menschen noch eine letzte Chance zur Umkehr geben will. 3. Der Weltuntergang ist eher symbolisch zu verstehen. Im Geheimen oder in einer geistlichen Sphäre hat er bereits stattgefunden. Es braucht dann nur noch etwas, bis diese Ereignisse auch in der physischen Welt zu bemerken sind.

Weit ehrlicher wäre wahrscheinlich eine Entschuldigung des „Propheten“. Er gibt zu, dass er lediglich auch einmal im Mittelpunkt stehen wollte, dass er die Macht genießt, die ihm solche „göttlichen“ Mitteilungen über andere Menschen geben. Er hat sein unsicheres Bauchgefühl, seine eigenen Ängste oder seine wilden Träume zu einer Weltuntergangsprognose zusammengeschustert. Echte Prophetie Gottes sieht anders aus.

Wenn falsche Prophetien Konsequenzen hätten…

Wenn falsche Prophetie hier und jetzt irgendeine Konsequenz hätte, würden die inflationären charismatischen „Prophetie“-Versuche drastisch zurückgehen. Beispielsweise könne man jedem Propheten für eine falsche Prophetie ein einjähriges Bußschweigen auferlegen oder ihn für die materiellen und psychischen Folgen seiner falschen Prophetie haftbar machen. Solange aber jeder frisch und frei vorgeblich im „Namen Gottes“ alles sagen darf, was ihm oder ihr in den Sinn kommt, wird immer mehr drauflos experimentiert. Jeder Gedanke, Traum oder Eindruck wird gleich zu einer „göttlichen Mitteilung“ hochstilisiert, weil sich das so gut anfühlt und Anerkennung in den entsprechenden Kreisen garantiert ist.

Auch ich prophezeie manchmal, zumeist allerdings ohne direkte Eingebung Gottes. Trotzdem habe ich eine erstaunlich hohe Trefferquote. Jetzt z.B. sage ich voraus, dass viele meiner Facebook-Freude sich ziemlich über eine so sinnlose Endzeitspekulation ärgern werden. Solche Aktionen tragen nämlich weit mehr dazu bei, dass säkulare Menschen über ernsthafte Christen und biblische Aussagen lachen, als dass jemand wirklich zu Gott findet, bzw. im Glauben gestärkt wird.

Trotz aller spekulativen Fehlprognosen wird es übrigens tatsächlich ein Weltende und eine Entrückung der Gläubigen geben. Den Zeitpunkt allerdings kennt nach wie vor lediglich Gott (vgl. Matthäus 24, 36).


Buchempfehlung: Der Weltuntergang kommt von Michael Kotsch

Die mobile Version verlassen