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Können Christen Europa verändern?

Foto: awakeningeurope.com
Foto: awakeningeurope.com

von Thomas Schneider

Wer die idea-Pressemeldung zum Kongress „Awakening Europe“ liest, der vom 9. bis 12. Juli in Nürnberg stattgefunden hat, könnte meinen, 25.000 Christen könnten bald Europa verändern.

Mit einem viertägigen Erweckungskongress hätten sich, so die Nachrichtenagentur, die Teilnehmer „auf eine geistliche Erweckung in Europa vorbereitet“. Die Veranstalter seien überzeugt: Die Vision, dass sich das Evangelium wie ein Feuer von Nürnberg über ganz Europa ausbreite, scheine sich zu erfüllen.

Ja, auch ich wünsche von Herzen, dass viele Menschen Jesus Christus als den einzigen Weg aus der Verlorenheit und als die eine Wahrheit im Irrgarten der Weltanschauungen erkennen. Aber habe ich Einfluss auf Gottes Plan mit Europa? Natürlich nicht!

Gott streckt sich in jeden Winkel des Universums aus

Deshalb sehe ich die Vision der Kongressveranstalter eher skeptisch. Sie schreiben auf ihrer Internetplattform: „Wir glauben, dass die kontinuierliche Gegenwart Gottes in einer Nation kulturelle Veränderung und Verbesserung hervorbringt.“

Aber ist denn Gott nicht „kontinuierlich“, also unablässig allgegenwärtig? Doch! Seiner Aufmerksamkeit entgeht nichts. Weder räumliche noch zeitliche Dimensionen können Ihn begrenzen. In der gesamten Schöpfung gibt es keinen Ort, wo sich der Mensch vor dem Herrn verstecken könnte. Durch Seinen Geist streckt sich Gott in jeden Winkel des Universums aus – auch in Europa.

Kein einziger Mensch – auch keine 25.000 Christen in einem großen Fußballstadion – können wissen, welchen Plan der Schöpfer dieser Welt mit Europa hat. Sie dürfen den allmächtigen Gott durch Jesus Christus bitten, Er möge Menschen zur Umkehr rufen. Sie haben auch den Auftrag, überall den Menschen die rettende Botschaft des Evangeliums weiterzusagen. Erzwingen können sie weder die Erweckung einer Nation, noch den Glauben der Menschen an Gott.

Die Erlösung der Menschheit hat bereits stattgefunden

Die Initiatoren des Erweckungskongresses hätten „eine Vision“ erhalten, wonach die Stelle in Nürnberg, wo Adolf Hitler einst zu seinen Anhängern sprach „ein Ort für Erlösung“ werden soll.

Die Erlösung der Menschheit aber hat bereits stattgefunden, vor mehr als 2.000 Jahren auf Golgatha. Es ist nun an den Menschen und Nationen, die Erlösungstat des Jesus von Nazareth anzuerkennen. Solange aber die meisten Menschen im Wohlstand leben, brauchen sie keinen, der ständig seine Finger in die Wunden ihres kranken Lebens legt.

Das Markenzeichen der charismatischen Bewegung ist das Bestreben, (wie sie es bezeichnet) „das Feuer Gottes an andere weiterzugeben“. Das ist sicher keineswegs falsch. Gefährlich aber ist ihre Vision: „so dass jeder mutig für Jesus leben und Nationen verändern kann.“ Ersteres erfordert in aller Ernsthaftigkeit Buße. Letzteres bleibt ein Traum, der biblisch keine Bestätigung findet. Wieso? Weil allein Gott Veränderung schaffen kann. – Was also ist gefragt? Nüchternheit im Glauben und Vertrauen dem gegenüber, der alles im Blick hat, auch Europa!

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