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Frauenförderung: Wenn Dogmen das Denken bestimmen

Foto: Thomas Schneider/agwelt
Foto: Thomas Schneider/agwelt

Von Michael Kotsch

Seit Jahrzehnten ist gebetsmühlenartig in der Evangelischen Kirche zu hören, dass Frauen unterrepräsentiert seien und deshalb mehr Rechte und eine bessere Förderung bräuchten.

Und wie immer gilt auch hier: Wer nur genügend sucht, wird finden. In öffentlichen Stellungnahmen wird nicht erwähnt, dass in fast allen Bereichen kirchlicher Arbeit zwischenzeitlich deutlich mehr Frauen als Männer tätig sind. Natürlich, für die Leitungsebene gilt das „noch“ nicht. Aber auch das ist nur noch eine Frage der Zeit und nicht einer größeren „Geschlechtergerechtigkeit“. Denn nach entsprechenden Dienstjahren werden zukünftig natürlich auch zahlreiche Pfarrerinnen in die Führungsämter aufsteigen.

Geschlechtergerechtigkeit: Männerförderung?

Wäre einem mit der häufig genannten „Geschlechtergerechtigkeit“ wirklich ernst, müsste man heute eine deutliche Männerförderung betreiben, denn gegenwärtig sind an fast allen deutschen theologischen Fakultäten mehr als 60 % der Theologiestudierenden Frauen, weniger als 40% sind männlich. Auch der weit überwiegende Anteil der jungen Pfarrer sind Frauen. Warum wird das dann kaum thematisiert, wäre zu fragen. Passt diese Realität möglicherweise nicht in das Klischee der chronisch auf Benachteiligungen von Frauen geeichten „Gleichstellungs-Beauftragtinnen“?

Wie zu erwarten, monierte Irmgard Schwaetzer, Präses der EKD-Synode, Anfang März 2015 erneut die noch immer „mangelhafte Gleichstellung von Frauen in der evangelischen Kirche“. Sie kündigte deshalb für 2016 eine Studie an, die sich mit den Gründen beschäftigen soll, warum bisher „zu wenig“ Frauen auch in kirchlichen Leitungsgremien vertreten seien. – Wo bleibt da die längst fällige Studie über die Gründe des massiv nachlassenden Interesses von Männern am Theologiestudium?

Kirchenpolitik versus Bibel

Zwischenzeitlich werben junge Theologiestudentinnen offen für ihre Sicht der Dinge. Sie wollen die Kirche verweiblichen, die männlichen Elemente in Gottesdienst und Glauben zurückdrängen, wie sie im Interview mit dem Spiegel betonen. Eine schleichende „Feminisierung“ des Pfarrerberufs beklagte unlängst auch der evangelische Theologieprofessor Friedrich Wilhelm Graf.

Biblisch ist die Sache relativ klar, was bei kirchenpolitischen Entscheidungen selbstverständlich nur von untergeordneter Bedeutung ist. Geistlich besonders qualifizierte Männer sollten eigentlich die Hauptverantwortung in der christlichen Gemeinde übernehmen (1Tim 3,1-7; Tit 1,5-9; 1Petr 5,1-9), wie auch schon das Priesteramt zur Zeit des Alten Testamentes (z.B. 2Mose 28; 4Mose 18).

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