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Endlich wieder Randale

Michael Kotsch, Foto: Thomas Schneider/agwelt
Michael Kotsch, Foto: Thomas Schneider/agwelt

Von Michael Kotsch

Tausende von Linken und Autonomen frönen momentan wieder einmal ihrem liebsten Hobby: Demonstrieren. Aus ganz Deutschland reisen Berufs-Demonstranten nach Frankfurt, um auf ihre Art die Einweihung des neuen Hauptsitzes der Europäischen Zentralbank (EZB) zu feiern. Für sie ist dogmatisch klar, an allem ist der Staat schuld und natürlich die großen Konzerne. Und an diesem liebgewordenen Sündenbock hält man mit großer Begeisterung fest.

Unter anderem sei die EZB verantwortlich für die Verarmung in Griechenland. Dass gerade die EZB die griechische Regierung seit Jahren mit Milliarden versorgt, damit die dortige Wirtschaft eben nicht ganz zusammenbricht, wird gerne vergessen, weil es nicht zum einmal festgelegten Freund-Feind-Schema passt. Die Misswirtschaft der griechischen Regierung wird ebenfalls nicht thematisiert. Heute ist für Autonome und Linke die EZB verantwortlich für alles, worüber man sich ärgert oder was man selbst nicht in den Griff bekommt; morgen ist es eine andere Regierungsbehörde oder ein anderes Unternehmen.

Heldengeschichten bei einem Joint erzählen

Wenig überraschend ist die gewohnte Doppelmoral, mit der sich die linken Demonstranten gewöhnlich gegen die „Gewalt des Staates“ oder die „Intoleranz der Christen“ wenden. Bislang wurden von den „toleranten“ und „progressiven“ Linken in Frankfurt acht Polizeifahrzeuge abgefackelt und 88 Polizisten krankenhausreif attackiert. Zahlreiche andere Gebäude und Fahrzeuge wurden beschädigt. Tausende Anwohner und Angestellte werden indirekt zu Geiseln der gewalttätigen Demonstranten. Verändert wird durch diese Demonstrationen natürlich nichts, verbessert schon gar nicht. Aber unter den Autonomen hat man wieder einige Heldengeschichten mehr, die man sich in den nächsten Wochen bei einem Joint erzählen kann.

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