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Lügen aus Höflichkeit?

Die Bibel, Sprüch 12,22. Foto: Thomas Schneider/agwelt
Die Bibel, Sprüch 12,22. Foto: Thomas Schneider/agwelt

(AG WELT) Die Mehrheit der Deutschen glaubt, dass zumindest aus Gründen der Höflichkeit gelegentlich eine Lüge erlaubt sei. Nur 13 Prozent sagen: man darf nie lügen.

Das hat eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid für das Magazin Reader’s Digest (Ausgabe März 2015) ergeben. Man hält es offenbar nicht so sehr damit, immer und in jedem Fall die Wahrheit zu sagen.

Bei der Frage „Wie sehe ich aus?“ finden 55 Prozent der Deutschen eine Lüge in Ordnung. Noch mehr als beim Aussehen, so die Umfrage, werde beim Essen gelogen. 59 Prozent finden: auf die Frage „Hat`s geschmeckt?“ müsse man nicht wahrhaftig antworten. Auf die Frage „Ist dieser Platz noch frei?“, gestellt im Restaurant oder im Kino, trauten sich hingegen nur 37 Prozent, die Unwahrheit zu sagen.

Adenauer: „Notlügen gibt es nicht…“

„Zehn mal Versagen ist besser als einmal Lügen“, meint eine alte Volksweisheit. Oder: „Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht“. Soll heißen: Wer lügt, verliert seine Glaubwürdigkeit. So gibt es ein hemmungsloses „Lügen, dass sich die Balken biegen“ oder auch ein „Sich in die eigene Tasche lügen“, wenn sich der Mensch selbst etwas vormacht.

Und wie ist das mit den Notlügen? Der irische Schriftsteller James Joyce (1882-1941) meinte: „Der Erfinder der Notlüge liebte den Frieden mehr als die Wahrheit.“ Und von Konrad Adenauer (1876-1967) stammt der Satz: „Notlügen gibt es nicht. Man ist immer in Not, also müsste man immer lügen.“

Was sagt die Bibel zum Lügen?

Im Neunten Gebot steht: „Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.“ (2.Mose 20,16). Gott hasst „Lügenmäuler“, sie sind ihm „ein Greuel“ heißt es in Sprüche 12,22. Ja, Gott schließt sie sogar aus Seiner Gegenwart aus: „Falsche Leute dürfen in meinem Hause nicht bleiben, die Lügner gedeihen nicht bei mir.“ (Psalm 10,1, 7).

Auch zur Frage, ob Lügner Gottes ewige Herrlichkeit sehen werden, gibt die Bibel mit der Offenbarung des Johannes (22,15) Antwort: „Draußen sind die Hunde und die Zauberer und die Unzüchtigen und die Mörder und die Götzendiener und alle, die die Lüge lieben und tun.

Lüge ist Sünde und trennt von Gott

Damit ist das oft zitierte Sprichwort „Lügen haben kurze Beine“ wohl gar nicht so falsch. Lüge ist Sünde und trennt von Gott: „Wer da sagt: Ich kenne ihn (den Vater), und hält seine Gebote nicht, der ist ein Lügner, und in dem ist die Wahrheit nicht“ (1.Johannes 2,4).

Deshalb ermahnt der Apostel Paulus die christliche Gemeinde in Ephesus (Epheser 4,25): „Darum legt die Lüge ab und redet die Wahrheit, ein jeder mit seinem Nächsten, weil wir untereinander Glieder sind.“ Im Kolosserbrief (3,9-10) heißt es: „Belügt einander nicht; denn ihr habt den alten Menschen mit seinen Werken ausgezogen und den neuen angezogen, der erneuert wird zur Erkenntnis nach dem Ebenbild dessen, der ihn geschaffen hat.“

„Ehrlich währt am längsten“

Die Bibel spricht grundsätzlich von „Lüge“. Sie macht keinen Unterschied zwischen stetig bewusstem Lügen und einem Lügen aus der „Not“ heraus. Die Bibel sagt klar und unmissverständlich, dass Gott Ehrlichkeit mit großer Barmherzigkeit beschenkt: „Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er (Gott) treu und gerecht, daß er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit.“ (1.Johannes 1,9). So gesehen macht das Sprichwort „Ehrlich währt am längsten“ Sinn, auch über das irdische Leben hinaus.

Im 1. Johannesbrief 2,1 heißt es: „Und wenn jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus Christus, der gerecht ist. Und er ist die Versöhnung für unsre Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt.“

Was für eine frohmachende Botschaft!

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