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Heilen Schüßler-Salze?

Schüßler-Salze und ihre Wirkung. Foto: Thomas Schneider/agwelt
Schüßler-Salze und ihre Wirkung. Foto: Thomas Schneider/agwelt

(AG WELT) Es gibt wohl kaum noch eine Apotheke, die ihren Kunden keine homöopathischen Arzneimittel verkauft. Sie gehören „schlicht und einfach zum Sortiment“ meinte eine Apothekerin auf meine Frage, wieso gleich mehrere Regale mit derartigen Produkten im sichtbaren Eingangsbereich präsentiert werden.

Doch schon bei der nächsten Frage wirkte sie verunsichert. Sie könne nicht sagen, ob die vielen Mittel tatsächlich von Krankheiten heilen können. Man müsse sie „wohl einfach ausprobieren“. In einem der Regale stehen „Schüßler-Salze“, darunter das Medikament „Biochemie 1 Calcium Fluratum D12“. Es handelt sich um das Calciumsalz der Fluorwasserstoffsäure. Wie bei allen verkäuflichen Arzneimitteln, steht auch auf dem Beipackzettel dieses Produktes: „Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker“.

Calciumphosphat, Eisenphosphat, Kaliumchlorid, Kaliumphosphat, Kaliumsulfat, Magnesiumhydrogenphosphat, Natriumchlorid (Kochsalz), Natriumphosphat, Natriumsulfat, Kieselsäure und Calciumsulfat zählen ebenfalls zu den Schüßler-Salzen. Hinter dem jeweiligen Produktnamen steht mit der Kurzbezeichnung „D“ die jeweilige „Potenzierung“ (D3, D6, D12). Potenzierung klingt nach mehr, ist aber nach homöopathischer Methode das genaue Gegenteil.

Der Wirkstoff und seine Wirkung

Der Mediziner Dr. Wilhelm Heinrich Schüßler hat Ende des 19. Jahrhunderts unter anderem die Asche von verstorbenen Patienten untersucht und dabei die vorgenannten 12 Mineral-Salze gefunden. Er nummerierte sie und schrieb ihnen heilende Wirkung zu. Denn er war davon überzeugt, dass sie über eine Verabreichung in homöopathischer Potenzierung in die Körperzellen des kranken Menschen eindringen und dort das sogenannte „gestörte Gleichgewicht“ wieder herstellen könnten.

Schüßlers Theorie fundiert darauf, dass erst der Mangel an Salzen Krankheiten ausgelöst habe und der Mensch durch Zuführung der Mangelsubstanzen gleichzeitig von einer Vielzahl von Erkrankungen geheilt werden könne. Obwohl Schüßler seinen Salzen den Namen „Biochemie“ gab und damit die Einordnung seines „Heilverfahrens“ in die Homöopathie vermeiden wollte, gleicht sein System den bekannten alternativmedizinischen Behandlungsmethoden des Arztes und Begründers der Homöopathie Samuel Hahnemann. Auch nach Schüßler werden die Wirkstoffe so extrem verdünnt, sodass der Ausgangsstoff nicht mehr nachweisbar ist. Dennoch erwartet man eine hohe Heilwirkung. Die Salze sind in der Regel 1:1.000.000 (D6) oder 1:1.000.000.000.000 (D12) verdünnt. Mit einer Frühstücksbrezel nehmen wir millionenfach mehr Salz zu uns als über eine Schüßler-Tablette „Natrium chloratum“.

Das Fazit anerkannter klinischer Studien und Analysen zu Schüßler-Salzen lautet: Wirkung nicht nachweisbar. Auf gut Deutsch: Heilen mit Nichts. Dennoch lassen sich immer wieder Menschen – auch Christen – auf Therapieverfahren ein, die einen hohen suggestiven Anteil haben. Nach dem Motto: „Hauptsache es hilft!“

Der Glaube an „geistartige Kräfte“

Schüßlers Verständnis von Krankheit ist von der Hahnemannschen Lehre geprägt, nach der für alle Krankheiten eine „geistartige Verstimmung“ verantwortlich sei. Letztendlich würden sich die verabreichten Substanzen in ihr „geistartiges Wesen“ auflösen. Man spricht auch von „geistartigen Kräften“ oder „energetischen Schwingungen“, die ihre Wirkung entfalten würden. Damit bringt auch die homöopathische Therapie von Schüßler einen übernatürlichen „Geist“ ins Spiel, der mit dem Geist des biblischen Gottes nichts zu tun hat. Übernatürliche Kräfte sind bis heute Realität. Nicht umsonst warnt uns Gottes Wort:

„Seht zu, dass euch niemand einfange durch Philosophie und leeren Trug, gegründet auf die Lehre von Menschen und auf die Mächte der Welt und nicht auf Christus. Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig und an dieser Fülle habt ihr teil in ihm, der das Haupt aller Mächte und Gewalten ist.“ (Kol 2, 8)

Wer sich auf die „positive Wirkung“ vermeintlicher „Heilkräfte“ und „Geist-Wesen“ einlässt, begibt sich leicht in deren Abhängigkeit. In der Bibel ist keine Rede von geheimnisvollen Energien, die mit dem Schöpfer Himmels und der Erden in Einklang gebracht werden müssten. Menschen, die an Jesus Christus als ihren Herrn und Heiland glauben, verwehren dubiosen Heilungsversprechen ihr Vertrauen.

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Beitrag von Thomas Schneider, erschienen im „BRENNPUNKT WELTANSCHAUUNG“, Ausgabe 3/2013

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