(AG WELT) Der am 3. September verstorbene Gründer der „Vereinigungskirche“, Sun Myung Moon, ist in Südkorea unter Teilnahme von etwa 30.000 Mitgliedern beigesetzt worden.
Der 92jährige Moon war Gründer und Oberhaupt der 1954 in Seoul gegründeten „Heilig-Geist-Gesellschaft zur Vereinigung des Weltchristentums“ („Vereinigungskirche“). Die auch als „Moon-Sekte“ bezeichnete Vereinigung ist für ihre Massenhochzeiten bekannt. Moon habe sehr oft die Paare persönlich zusammengestellt, die sich bis zum Hochzeitsdatum kaum oder überhaupt nicht kannten.
Die Anhänger der Sekte glauben, dass Moon der Messias sei und die Aufgabe erhalten habe, seine Mission fortzuführen. Bis zu seinem Tod wurde Moon „Meister“, „Wahrer Vater“ oder „Vater Moon“ genannt. Über einen Zeitraum von sieben Jahren habe Moon „das göttliche Prinzip der Offenbarung“ erhalten. Auf der deutschen Internetplattform der Vereinigung steht, dass dieses „göttliche Prinzip…Gott menschlicher“ mache und lehre, dass „Ehepartner füreinander Messias und die Kinder Messias für ihre Eltern sein sollen“.
Anhänger sollen Stammes- oder Nationalmessias werden
Moon ermutigte seine Anhänger immer wieder, ein „Stammesmessias“ oder „Nationalmessias“ zu werden, der seine Verwandten bzw. eine ganze Nation zu Gott bringe. Moon-Anhänger glauben, dass das Reich Gottes auf Erden errichtet werde. Wörtlich steht in der Lehrauffassung:
„Wir müssen nicht warten bis wir sterben, um Gott und den Himmel zu erfahren. In der Tat ist die heutige Zeit die Zeit, in der Gott alles zusammenführt, um Sein Reich Realität werden zu lassen.“
In den Jahren 1995 bis 2007 hatte das deutsche Bundesinnenministerium für Sun Myung Moon und seine Ehefrau ein Einreiseverbot nach Deutschland verhängt. Als Begründung wurde die Zugehörigkeit der „Vereinigungskiche“ zur Gruppe der Psycho- und Jugendsekten genannt. Das Verbot wurde aus Gründen der Verletzung der Religionsfreiheit vom Bundesverfassungsgericht außer Kraft gesetzt. Für Japan galt das Einreiseverbot bis zu Moons Ableben.
Bereits 2008 übertrug Moon seinem jüngsten Sohn, Hyung Jin Moon, die Nachfolge. Moon ließ sich von seiner ersten Frau, mit der er zwei Söhne hatte, scheiden. Aus seiner zweiten Ehe gingen 14 Kinder hervor.
Nach eigenen Angaben ist die Moon-Sekte in 200 Ländern aktiv und hat drei Millionen Anhänger weltweit. Zu dieser Gruppierung, die es seit 1964 auch in Deutschland gibt, bekennen sich etwa 800 Familien, die regelmäßig Gottesdienste besuchen und gestalten. Lokale Gemeinden gibt es in Berlin, Bonn, Düsseldorf, Frankfurt, Gießen, Hamburg, Hannover, München, Nürnberg und Stuttgart.