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Dresden puscht Weltuntergangsdebatte mit Maya-Kalender

Warten auf die Apokalypse 2012 - Foto: Gerd Altmann/ladyoak.com/pixelio.de
(AG WELT) Den am weitesten entwickelten astronomischen Kalender der mesoamerikanischen Ureinwohner, der Maya-Indianer, hat die Sächsische Landes-, Staats- und Universitätsbibliothek Dresden ins Internet gestellt. Damit puscht der Freistaat Sachsen die laufende Weltuntergangsdebatte.

Man wolle zwar, so der Bibliotheks-Direktor Thomas Bürger gegenüber dem Mitteldeutschen Rundfunk (MDR), „keine Gerüchte“ anheizen. Dennoch habe man die Handschrift digitalisiert, um die Besucher über die Aufzeichnungen möglichst gut zu informieren. Weltweit zeigten sich Wissenschaftler wie Privatleute interessiert am sogenannten „Codex Dresdensis“.

Esoteriker wollen in den Maya-Handschriften ein baldiges Ende der Welt und am 21. Dezember 2012 einen angeblichen „Weltuntergangstag“ der Maya-Schöpfung abgelesen haben. Er sei der Stichtag für das Ende der menschlichen Zivilisation. Auf verschiedenen Esoterikseiten wird publiziert, dass Bolon Yokte, „Gott der Totenwelt“, herabsteigen werde.

Wie von der Bibliothek zu erfahren war, benutzten die Maya drei verschiedene Kalenderzyklen: einen Weissagungskalender zu 260 Tagen (tzolkin), einen zweiten Zyklus des Sonnenjahres mit 18 Monaten zu je 20 Tagen (haab), an die fünf ungezählte Tage angehängt wurden, und schließlich einen Zykus von 52 Jahren zu jeweils 365 Tagen, die Kalenderrunde.

An keiner Stelle der drei Maya-Handschriften hätten jedoch die Epigraphiker „Anzeichen für apokalyptische Vorhersagen in Verbindung mit einem bestimmten Datum“ gefunden. Wer die Maya-Codices auf der Suche nach „Hinweisen für apokalyptische Prophezeiungen durchsehe, wie sie die Anhänger esoterischer Kreise suggerieren“, werde enttäuscht [Augurios y pronósticos en los códices mayas, in: Arqueología mexicana 103 (2010) Mayo-Junio, S. 34-37, hier: S. 3 -Übersetzung: Th. Haffner-]

Van Stone, Mark: It’s Not the End of the World :What the Ancient Maya Tell Us About 2012 (FAMSI)

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