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Regierungsentscheidung in Schweden: Filesharing ist keine Religion

Foto: Gerd Altmann / pixelio.de
(AG WELT) Es soll Menschen geben, die nicht an Gott sondern an das Kopieren von Dateien glauben. In Schweden kam ein 19jähriger auf die Idee, „Filesharing“ als offizielle Religion anerkennen zu lassen. Seiner Ansicht nach sei das Kopieren von Informationen heilig. Nun hat die schwedische Regierung seinen Antrag auf Zulassung der sogenannten „Missionarischen Kirche des Kopierens“ abgelehnt.

Der junge Mann, Isak Gerson, ist Philosophiestudent in der schwedischen Stadt Uppsala. Für ihn und seine Anhänger sind die Tastenkombinationen „STRG+C“ und „STRG+V“ heilig. Livenet.ch beschreibt das „Glaubensbekenntnis“ des Religionsstifters:

„Wir glauben, dass Kommunikation heilig ist. Sie muss respektiert werden: Wir halten es für eine Sünde, Menschen auszuhorchen oder sie zu überwachen.“

Alle Menschen sollten Zugang zu allen Informationen haben. Damit käme es zu einer gigantischen Steigerung des Wissens für die Menschheit. Die „Glaubensgründsätze“ lauten:

Alles Wissen für alle.
Die Suche nach Wissen ist heilig.
Die Verbreitung von Wissen ist heilig.
Der Akt des Kopierens ist heilig.

In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung hat der Religions-Gründer Gerson sein Gedankengebäude erläutert.

Die neue Glaubensgemeinschaft hat bei den schwedischen Behörden die Anerkennung des Verbreitens aller digitalen Daten beantragt. Den ersten Antrag habe man mit der Begründung abgelehnt, dass das Wirken der „Missionarischen Kirche des Kopierens“ dem der Religionsausübung nicht entspräche. Es fehlten Handlungen wie Meditationen oder Gebete. Trotz Nachbesserungen sei nun auch der zweite Antrag der Glaubensgemeinschaft – bislang ohne Begründung – von der schwedischen Regierung abgelehnt worden.

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