AG Welt e.V.

Im Weltanschauungs- und Wertekampf bestehen

Quelle: Zeitjournal Ausgabe Mai 2010 [Hier kostenlos bestellen!]

Pastor Dr. Joachim Cochlovius - Leiter des Gemeindehilfsbundes
K O M M E N T A R
von Pastor Dr. Joachim Cochlovius

 

In einer Zeit, in der die Christen anfällig sind für die Schalmeientöne eines zeit- und weltangepaßten Christentums, brauchen wir geistliche Wegweiser, die zu den Quellen des unverfälschten Evangeliums führen und in geschenkter Weisheit vor Verführungen warnen.

Ich freue mich, daß die Arbeitsgemeinschaft Weltanschauungsfragen mit in den Riß tritt und sich dieser Herausforderung stellt. Um im Weltanschauungs- und Wertekampf, der insbesondere in Europa tobt, bestehen zu können, sind mündige Christen gefragt, die selber aus der Quelle des Wortes Gottes schöpfen und andere vor Irrwegen warnen.

Unmündige Christen
Es lohnt sich, einmal kurz darüber nachzudenken, was eigentlich einen geistlich mündigen Christen ausmacht. Die Apostelgeschichte und die Briefe der Apostel geben uns hier guten Aufschluß. Schnell findet man heraus, wer unmündig ist. Das ist jemand, der unter einem Vormund steht, der noch keine eigene Rechtsperson ist, der machen muß, was andere sagen. In Epheser 4,14 heißt es von solchen geistlich unmündigen Christen, daß sie „von allen möglichen Irrlehren betrügerischer und verschlagener Menschen aus der Bahn geworfen“ werden.

Damals Rudolf Bultmann, heute Akzeptanz homosexualler Lebensweise
Wie schnell das geht, kann man an der jüngeren und jüngsten Kirchengeschichte reichlich studieren. Als ich Vikar in Bayern war, hatten wir einmal auf dem Hesselberg eine Tagung, auf der uns berichtet wurde, wie begeistert fromme Diakonissen Julius Streicher zugejubelt haben, einem der übelsten Judenhetzer im Dritten Reich. In Marburg hörte ich, wie nach dem Krieg viele Gläubige zu den Predigten Rudolf Bultmanns gingen und hier Erbauung suchten. Heute erleben wir, daß Christen unter dem Druck der öffentlichen Meinung ihre Meinung über die homosexuelle Lebensweise ändern und sie zu akzeptieren beginnen. Manchmal reichen auch schon fromm klingende Worte, um Christen „aus der Bahn“ zu werfen.

Werde wach!
Die Apostel haben etliche Kennzeichen der geistlichen Mündigkeit genannt, und wir tun gut daran, sie zu beherzigen und gefährdeten Christen zu helfen. „Werde wach und stärke das andere, das sterben will“ (Offenb. 3,2), das ist heute die Devise. Ich möchte uns vier Kennzeichen in Erinnerung rufen.

1.) Geistlich mündige Christen nehmen die Lehre der Apostel ernst, so wie es die ersten Christen getan haben, die strikt an der apostolischen Lehre festhielten (Ag. 2,42). Paulus wurde von Christus für den Dienst an den Völkern, also auch an uns, ausgewählt und bevollmächtigt. Er hat das maßgebliche Wort für uns, auch in allen ethischen Grundfragen.

2.) Geistlich mündige Christen finden ein neues Ja zum Leiden um Christi willen. Sie wissen, daß sie in einer säkularisierten Gesellschaft Außenseiter sind. Paulus wurde fünfmal ausge-peitscht, das waren jeweils 39 furchtbare Hiebe. Kein Christ sollte sich über zunehmende De-nunziationen und Benachteiligungen wundern.

3.) Geistlich mündige Christen bauen die Gemeinde von innen nach außen und nicht von au-ßen nach innen. Nach 1. Tim. 3 entwickeln sich Gemeinden und Gemeinschaften gesund, wenn sie über geistlich kompetente Leiter und eine von Liebe geprägte Diakonie verfügen. Dann fügt Gott selber Menschen dazu.

4.) Geistlich mündige Christen tragen dafür Sorge, daß alle Gemeindearbeit dem einen großen Ziel dient, daß die Gemeinde in der Liebe gefestigt wird, so daß durch gegenseitige liebevolle Ermahnung, Ermunterung und praktische Hilfe im Alltag eine wirklich alternative und attrak-tive Gemeinschaft von Menschen heranwächst (Eph. 4,15 und 16).

[Kurzbiographie Pastor Dr. Joachim Cochlovius: Geboren 1943 in Teplitz-Schönau/Sude-tenland. Aufgewachsen in der ehemaligen DDR. Studium der Theologie und Philosophie in Berlin (West), Münster und Erlangen. Heirat 1965 mit Lieselotte. 4 Kinder. 1974-79 Gemeindepfarramt in Berg/Oberfranken (Evang.-luth. Kirche in Bayern). 1977 Promotion zum Doktor der Theologie. 1979-96 Studienleiter im Geistlichen Rüstzentrum Krelingen. Seit 1996 hauptamtlicher Leiter des Gemeindehilfsbundes mit Sitz in 29664 Walsrode. Veröffentlichungen zu biblischen und gesellschaftlichen Themen. Seit 1982 mit seiner Frau in der Eheseelsorgearbeit tätig. Die Titel der lieferbaren Bücher, Broschüren, CDs und DVDs sowie die Vortragsthemen sind auf der Homepage www.gemeindehilfsbund.de veröffentlicht.

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