PDF: Im Gespräch mit europäischen Buddhisten
1.Wichtig über den Buddhismus zu wissen:
– Buddhismus ist nicht nur eine Wissenschaft oder eine Lebensphilosophie, sondern eine Religion, weil Menschen sich bemühen, ein überweltliches Ziel zu erlangen.
– Fernöstliche Buddhisten wissen, dass sie ohne den völligen Einsatz ihrer Person die Erleuchtung überhaupt nicht erlangen können.
– Im Gegensatz zum westlichen Menschen-, Welt- und Gottesbild glauben Buddhisten, dass der Mensch keine Seele habe und er ebenso wie die Welt eine Illusion sei. Ein Schöpfergott wird abgelehnt.
– Da es in der Weltanschauung des Buddhisten keine Verantwortung einem Schöpfergott gegenüber gibt, ist der einzelne Mensch nur sich selbst gegenüber verantwortlich. Dies entspricht dem modernen Individualismus.
– Laut buddhistischer Anschauung bekommt bzw. hat jeder (Aufgrund seines Karmas), was er verdient! Diese Anschauung hat weitreichende ethische und soziale Kon-sequenzen.
2. Fragen an westliche Buddhisten
Westliche Buddhisten bzw. solchen Menschen, die vom Buddhismus fasziniert sind, aber keine vertiefte Kenntnis der buddhistischen Lehre haben, könnte man mit folgenden Fragen begegnen:
– Wissen Sie, wie radikal der Buddhismus die Existenz eines Schöpfer- oder Erlösergottes ablehnt?
– Haben Sie Zuflucht zu Buddha genommen, eine Einweihung empfangen oder ein Versprechen gegeben? Wenn ja, sind Ihnen die damit verbundenen Vorschriften bewusst, und haben Sie sich die genauen Vorschriften zu Herzen genommen?
– Kennen Sie die Konsequenzen, von denen der Buddhismus ausgeht, wenn Sie sich nicht daran halten? Ist Ihnen klar, dass Sie – gemäß den Schriften – sogar bei leichten Verfehlungen in Ihren Praktiken unzählbare Leben in den Höllen verbringen müssen?
– Erleuchtung wird als glückseliger Zustand beschrieben. Wissen Sie, dass es in diesem Zustand weder eine Person, noch Wahrnehmung, Geist, Bewusstsein oder einen Körper geben soll?
– Im Buddhismus wird immer wieder von der Notwendigkeit gesprochen, den Frieden in sich selbst zu finden. Ist Ihnen bewusst, dass es dabei nicht um den Seelenfrieden der Person an sich geht, sondern dieser Friede immer auf die völlige Auflösung des Selbst abzielt?
– Für tibetanische Buddhisten bzw. solche, die vom Dalai Lama fasziniert sind: Haben Sie schon einmal die Texte der tantrischen Rituale gelesen? Wenn ja, ist Ihnen aufgefallen, wie lebensverachtend und lebensverneinend diese Texte sind?
3. Aufklärung für fernöstliche Buddhisten
– Eine Begriffserklärung ist vorab zwingend erforderlich: Gott ist kein anderer Name für Buddha. Gott ist kein Zustand oder eine unpersönliche Kraft, sondern eine Person. Er ist kein Gott im buddhistischen Sinne, denn er ist nicht sterblich, sondern hat alles geschaffen. Von ihm geht die Erlösung aus.
– Jesus ist nicht mit einem Bodhisattva gleichzusetzen. Während ein Bodhisattva nur so lange hilft, bis sein Leben im Zustand des Buddha erlischt, ist Jesus der Erlöser in Ewigkeit. Die Heilige Schrift sagt, dass er bereits da war, als noch nichts existierte.
– Der Buddhismus sieht die Welt und alle wesen als Illusion. Das Christentum sieht sie als Realität, nämlich als Schöpfung und Geschöpfe Gottes.
– Liebe, Friede, Mitgefühl, Freude, Disziplin werden im Buddhismus angestrebt, um sich und anderen zu helfen, die Erleuchtung zu erlangen. Christen bekommen sie aufgrund ihrer Beziehung zu Jesus Christus geschenkt und sollten sie ohne einen persönlichen Nutzen (und schon gar nicht, um sich ihre eigene Erlösung damit zu verdienen) weitergeben.
– Buddhisten müssen, um die Erleuchtung zu erlangen, nicht nur viele gute Werke tun, sondern haben auch (rituelle) Opferpraktiken, um ihr Karma zu verbessern. Beachten Sie bitte, wie schwer es für Sie persönlich ist, dem Maßstab der vor-geschriebenen Regeln gerecht zu werden, und das negative Karma trotz vieler guter Werke nicht erlischt. Gott weiß, und auch Christen wissen, dass Menschen den Maßstäben Gottes nicht gerecht werden können, darum hat Gott sich erbarmt und hat sich in der Gestalt von Jesus Christus inkarniert. Er hat sich bewusst ans Kreuz schlagen lassen, um alle Verfehlungen der Menschen auf sich zu nehmen. Damit hat er selbst das Opfer für die gesamte Menschheit gebracht. Jeder, der dies glaubt und für sich persönlich in Anspruch nimmt, ist erlöst.
– Wären Sie bereit, Geschichten von Buddhisten zu lesen, die Vergebung ihrer Sünde erfuhren und Christen geworden sind?
4. Was Christen außerdem machen können
– Christen sollten den Dialog und die Diskussion nicht scheuen und sich über die Unterschiede zwischen Buddhismus und Christentum informieren.
– Christen sollten an magischen Ritualen, wie z.B. einer Kalachakra-Einweihung, nicht teilnehmen. Stattdessen sollten sie die Hintergründe und Bedeutungen der buddhistischen Rituale transparent machen.
– Christen sollten ihr Leben überprüfen und bereit sein, sich in das Licht Gottes zu stellen und davon verändern zu lassen. Ihr Leben sollte davon sprechen, wer Christus ist.
– Christen sollten sich von Ausstrahlung und Freundlichkeit vieler Buddhisten nicht blenden lassen. Das bewusste Lächeln gehört u.a. dazu, den (eigenen) Geist friedlich zu stimmen und schneller zur Erleuchtung zu kommen.
– Christen sollten erzählen, was ihnen ihr Leben als Christ bedeutet, welche (Gebets-) Erfahrungen und Veränderungen sie durch Jesus Christus erlebt haben. Erfahrungen sind wichtig!
– Christen sollten nach „Verständnisbrücken“ suchen. Das Mitgefühl Buddhas kann als Aufhänger für die Liebe Christi genommen werden, Mit innerem Frieden kann Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, erklärt werden etc.
– Christen sollten Begriffe wie Gott (ewiger Schöpfer), Mensch (Geschöpf), Welt (Schöpfung), Beziehung und Liebe (von Gott zum Menschen und zwischen Menschen), Erlösung (durch den Sohn Gottes), Sünde (Trennung von Gott) etc. erklären.
– Christen sollten wissen, dass, nachdem ein Buddhist sich entschieden hat, Christ zu werden, es noch viel Aufklärung und Gebets bedarf, bis sich sein Leben an das völlig neue Denken und Leben gewöhnt hat. Das gemeinsame Studieren der Bibel ist dabei absolut notwendig.
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Autor: Martin Kamphuis
(Quelle: Zeitjournal Mai 2010)
Mit freundlicher Genehmigung aus: Martin Kamphuis: Buddhismus. Religion ohne Gott, Hänssler Verlag, Holzgerlingen 2007