AG Welt e.V.

Herr, erbarme dich!

Dieser Ausspruch begegnet uns in vielen Liedern, Gebeten, Liturgien, Inschriften an alten Gebäuden und überall dort, wo sich Menschen völlig hilflos fühlen. Auf manchem Kino-Plakat heißt es: “Kein Erbarmen mit…“ In der Bibel sind die Begriffe „sich erbarmen, Erbarmen, erbarme dich“ sehr oft zu finden, da dort die Not des Menschen ja ein wesentliches Thema darstellt.

Was bedeutet „Erbarmen“?
Spontan konnte mir kaum jemand diese Frage beantworten. Erst nach längerem Überlegen wurden Worte wie z.B. „Mitleid – Mitgefühl – Anteilnahme“ genannt, die aber nur teilweise den eigentlichen Sinn treffen. Unsere deutsche Sprache erklärt sich oftmals selbst. So ist es auch in diesem Fall. Der Begriff „Erbarmen“ setzt sich zusammen aus dem Verb „erben“ und dem Substantiv „die Armen“. Erbarmen heißt also, die Armen erben! Nanu, dieser Begriff ist doch in sich selbst widersprüchlich! Normalerweise erben doch nicht die Armen, sondern nur Kinder aus reichen Familien haben Erbansprüche. Reiche Prinzen sind Kinder der Könige. Juniorchefs haben oftmals ihre Firma geerbt …

Wenn wir von Erbe sprechen …,
… meinen wir doch, dass man auf das Vermögen seiner verstorbenen Angehörigen einen Anspruch geltend machen kann. Mir steht das Geld, das Grundstück zu!

Unnatürlich und aufsehenerregend …
… ist es, wenn ein wohlhabender Mensch verfügt, dass nach seinem Tode sein Reichtum an die Armen verteilt wird. Einige solcher Menschen werden von der katholischen Kirche als Heilige verehrt und angebetet. – Wie sieht Ihr Testament in dieser Hinsicht aus? Ist für die Armen nicht der Staat zuständig? Wie stehen wir zu einer Erbschaft?

Unverschämt …
… ist es daher eigentlich, wenn wir in Krisenzeiten von Gott Hilfe oder bei Todesängsten ewiges Leben verlangen, indem wir fordern: „Herr erbarme dich“! Damit degradieren wir Gott zu unserem Dienstleister, zum „Notnagel“. Wir haben normalerweise Gott gegenüber keinen Anspruch darauf, von ihm etwas zu erben, weil der irdische Mensch grundsätzlich gegen Gott gerichtet ist. Das ist so, seit dem sich die ersten Menschen gegen Gott entschieden haben und daher von Gott verstoßen wurden. Die Bibel berichtet vom Sündenfall. Wir können noch so viel arbeiten und ein Vermögen zusammensparen. Es reicht niemals aus, um Gott umzustimmen. Jede unserer irdischen Leistungen ist – oftmals unbewusst – von Egoismus, Ehrsucht, Vorteilnahme, Selbstherrlichkeit etc. beeinflusst und auf uns selbst gerichtet. Das merken wir daran, dass wir von den anderen Mitmenschen Dank und Anerkennung erwarten.

Trotzdem …
… hat Gott Sie und mich lieb! Er wünscht, dass Sie und ich einmal bei ihm sein werden und schon hier auf der Erde an seinem unendlichen Reichtum teilhaben können. Und er hat es möglich gemacht, indem er in Gestalt seines Sohnes Jesus Christus die uns zustehende Strafe für uns am Kreuz erlitten hat. Das Schlimmste musste Jesus Christus in dem Moment erleiden, als er schrie: „Mein Gott, warum hast du mich verlassen!“ Gut, dass er wieder auferstanden ist und unser Gott nicht tot ist! Aber das ist ein anderes Thema, über das Sie in der Bibel mehr erfahren können.

Sie wissen jetzt …,
… was der Begriff „Erbarmen“ bedeutet. Und dieses kostenlose Gnadengeschenk brauchen Sie nur anzunehmen, indem Sie vom bisherigen ichbezogenen Leben umkehren, Gott um Vergebung bitten und Ihr ganzes Leben Gottes Willen unterordnen. Wie das geht? Die Bibel beantwortet Ihnen diese Frage.

Paulus schrieb damals an die Gemeinde in Korinth (2. Korinther 8,9; Luther): „Denn ihr kennt die Gnade unseres Herrn Jesus Christus: obwohl er reich ist, wurde er doch arm um euretwillen, damit ihr durch seine Armut reich würdet.“ In einer neueren Bibelübersetzung (Neues Leben) steht: „Ihr kennt ja die große Liebe und Gnade von Jesus Christus, unserem Herrn. Obwohl er reich war, wurde er um euretwillen arm, um euch durch seine Armut reich zu machen.“

Das gilt jedem Menschen! Eine tiefgehende Freude und Dankbarkeit über dieses unverdiente Erbe wünscht Ihnen und uns allen

 
Martin Reininghaus

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