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Der ewige Streit um den Sühnetod Christi

Ist Jesus Christus „für uns“ in den Tod gegangen? Können Christen das heute noch glauben und öffentlich bekennen oder muss der Tod Jesu am Kreuz anders gedeutet werden?

Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) hat bereits im März 2008 in einer theologischen Stellungnahme die Deutung des Todes Jesu Christi als Sühnopfer für die Menschen bekräftigt. In einem Atemzug aber weist sie auf die “Vielfalt der Deutungen des Todes Jesu im Neuen Testament” hin. Anlass für die kirchliche Positionsbeschreibung war eine Diskussion in einer Gemeinde in Oberursel. Die dortige Pfarrerin (heutige Dekanin von Offenbach), ist der Ansicht, über den Sühnetod Jesu müsse neu nachgedacht werden. Auch der Theologieprofessor Klaus-Peter Jörns hat in seinem Buch „Notwendige Abschiede“ gefordert, die Kirche müsse von unverständlichen oder lebensfeindlichen Lehren Abstand nehmen.

Ein Jahr später wird der Sühnetod Christi erneut in Frage gestellt. In sechs Morgenandachten hat sich vor Tagen ein Pfarrer gegen den Glauben an den Sühnetod Jesu ausgesprochen. Gott, so predigte der Bonner Pfarrer Burkhard Müller im Westdeutschen Rundfunk (WDR4), habe den Tod Jesu am Kreuz nicht gewollt. Ironie hoch Zwei. Etwa 1,8 Millionen Zuhörern wurde eine Irrlehre präsentiert. Und diese nicht etwa von einem “neuen” Atheisten, sondern geradewegs von einem Hirten der Kirche. Die Dienststelle des Evangelischen Rundfunkbeauftragten des WDR erklärte, der Pfarrer bewege sich mit seinen Theorien auf festem Grund. Ähnliche Thesen seien in der theologischen Debatte weit verbreitet. – Stimmt!

Denn der Präses der rheinischen Kirche stärkt dem Rundfunkpfarrer den Rücken. In einem Interview mit dem evangelischen Magazin „chrismon plus Rheinland“ sagte Nikolaus Schneider, dass Gott kein Sühneopfer brauche. Er stelle Pfarrern sogar frei, den Kreuzestod Jesu in ihren Predigten unterschiedlich zu deuten, sofern sie sich im Rahmen der Heiligen Schrift bewegten.

Gott sei Dank gibt es noch Christen, die nicht alles schlucken, was ihnen auf dem theologischen Präsentierteller angeboten wird. Unter ihnen der Bonner Theologieprofessor Ulrich Eibach, der Vorsitzende des Lutherischen Konvents im Rheinland, Pastor Reiner Vogels (Swisttal bei Bonn) und der Vorsitzende der Konferenz Bekennender Gemeinschaften in den evangelischen Kirchen Deutschlands, Pastor i.R. Ulrich Rüß (Hamburg). Rüß nimmt wie folgt Stellung:

„Wer den Sühnetod Jesu in Frage stellt, dass Christus für unsere Sünde den Kreuzestod auf sich nahm, stellt das biblische Zeugnis vom Kreuz Jesu in Frage … Wenn er nicht mehr sagen kann, dass Christus für unsere Sünde am Kreuz gestorben ist, entfernt er sich von der Mitte des Glaubens… Wer die zentrale Wahrheit nicht bekennen kann, taugt weder für das Pastorenamt noch für das Amt eines Präses. Das Kreuz und seine seligmachende Botschaft muss Mittelpunkt in der Kirche sein, ansonsten hört sie auf, Kirche zu sein.“

Und das wiederum erfreut das Herz aller Menschen, die Jesus Christus als ihren Retter angenommen haben. Er verblutete nicht am Kreuz, um bei den Menschen Mitleid zu erregen, sondern um sie vor dem ewigen Tod zu erretten. Das ist die Botschaft vom ewigen Leben. Alles andere ist vom Teufel.

Autor: Thomas Schneider

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