
von Thomas Schneider
Bereits zum dritten Mal sprach der frühere ZDF-Moderator und Bestsellerautor Peter Hahne am Tag der deutschen Einheit auf dem Ankerberg in der sächsischen Kleinstadt Oberlungwitz. Trotz des kühlen regnerischen Herbstwetters sind mehr als 1500 Besucher der Einladung zum großen Erntedankgottesdienst gefolgt, den der Verein „Land schafft Verbindung“ gemeinsam mit der „Arbeitsgemeinschaft Weltanschauungsfragen“ zum Thema „Sind wir (noch) ein Volk?“ organisiert hatte. Der Gottesdienst hatte längst begonnen, da strömten immer noch hunderte Menschen mit ihren Klappstühlen zum Ankerberg. Tausende hörten Liveübertragungen im Internet. Nach wenigen Stunden gab es rund 100.000 Zugriffe auf mehreren Känalen, darunter einem Jugendkanal mit über 60.000.
Es sei hochinteressant, so begann Hahne seine Rede, dass überall gesungen würde ‚Wir wollen Brücken bauen‘, „aber in Wahrheit baue man Brandmauern“. Der Einsturz der Dresdner Brücke sei für ihn „ein Symbol für unsere Zeit!“ und man müsse sich fragen lassen „Sind wir noch ein Volk?“
Angesichts der Proteste der Landwirte, sagte Hahne: „Die Bauern sind uns ein Vorbild für ihren Mut, für ihre Tapferkeit. Bei den neuen EU-Maßnahmen glaubt man ja, wir sind in einem permanenten Irrenhaus.“ Ihn wundere es nicht, „wenn junge Leute heute sagen: ‚Wir wollen den Hof nicht übernehmen, wir wollen nicht Landwirt werden, das ist uns alles zu unsicher, wir machen das nicht mehr.“ So sei es in vielen Berufen. Eine der ältesten Bäckereien in Berlin, die „die Kaiserzeit, zwei Weltkriege und die Ölkrise überlebt hat“, müsse nun vor der Politik „von Merkel, Söder, Habeck, Kretschmer und Co“ kapitulieren, „weil sie die Stromkosten nicht mehr bezahlen können.“ Es seien „ganz ernste Zeiten, wenn täglich zwei Bäckereien und zwei Metzgereien schließen“.

Angesichts der Klimadiskussion sagte der Journalist: „Und wenn ich dann hier die trotz Wind ruhenden Windräder sehe, die uns die große Klimakanzlerin beschert hat: Wir kriegen ja jetzt bei dieser Erderhitzung unwahrscheinlich viel Solarstrom. Da merken Sie doch den Wahnsinn!“
Im Rückblick auf die Veranstaltung im Innenhof des ehemaligen Frauengefängnisses Hoheneck am 25. August sagte Hahne: „Dass ausgerechnet die CDU diese Veranstaltung mit mir verhindern wollte, das werde ich niemals vergessen!“ Er lasse sich weder von einer CDU, noch von der evangelischen Kirche, behindern in dem, was er zu sagen habe.
Immer wieder appellierte der Redner mit Bezug auf Psalm 144, wo es heißt ‚Wohl dem Volk, dessen Gott der HERR ist´ an die Besucher: „Wir müssen schauen, wie wir zusammen gehören, nicht nur als EIN Volk, sondern auch als SEIN Volk.“ Er habe es „hautnah in den letzten Wochen“ erlebt, „wie sich Menschen ganz neu an den Glauben klammern, den sie bisher vielleicht gar nicht kannten, weil sie plötzlich nichts mehr haben.“
Hahne verwies auch auf den Grünen-Politiker Cem Özedmir, dessen Tochter sich nirgendwo „wegen des arabischen Mobs“ in der Öffentlichkeit mehr sehen lassen könne und sagte: „In der Sekunde, wo Menschen es am eigenen Leibe, in der eigenen Familie erleben, hört der Spaß auf. Wem verdanken wir denn das?“ Deshalb, so Hahne, müsse man „Brücken bauen und keine Brandmauern“.
Ein „großes Vorbild“ sei für Hahne Pfarrer Oskar Brüsewitz gewesen, „leider von vielen vergessen, vor allem von der Kirche.“ Die Kirche arbeite sich lieber an ihm ab und distanziere sich von ihm. „Da kann ich nur sagen: Vielen Dank evangelische Kirche. Andersrum hätte es mir zu denken gegeben, wenn sie mir zujubeln würden.“

Für Hahne sei Brüsewitz, der eigentlich Schuhmacher war und sich „zum lebendigen Glauben an Jesus bekehrt hat“, „ein Provokateur für Jesus“ gewesen. Überall habe dieser Pfarrer Plakate und Transparente aufgehängt mit Sprüchen wie ‚Die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft‘. Dem SED-Spruch ‚Ohne Gott und Sonnenschein fahren wir die Ernte ein‘, habe Brüsewitz in aller Entschlossenheit den Spruch entgegengesetzt: ‚Ohne Regen, ohne Gott, geht die ganze Welt Bankrott‘. Dabei verwies Hahne auf diesen Spruch, den die Landwirte auf einen der vielen Traktoren angebracht hatten, die um das Veranstaltungsgelände aufgestellt waren.
Brüsewitz, der dem Druck der Kirche und der Stasi letztlich nicht mehr standhalten konnte und sich auf dem Marktplatz von Zeitz selbst verbrannte, sei immer wieder mit der Bibel den Leuten begegnet und erreichte besonders die jungen Menschen. Doch es sei, so Hahne, in der deutschen Geschichte immer so gewesen, dass „die offizielle Kirche immer Untertan war dem herrschende System“. Daran habe sich bis heute nichts geändert.
Mit Blick auf die zahlreich anwesende junge Generation sagte Hahne: „Die Jugendlichen sind es satt, permanent indoktriniert zu werden. Sie wollen frei sein, sie wollen essen was sie wollen, heizen wie sie wollen, reisen wie sie wollen, Autofahren wie sie wollen und nicht permanent indoktriniert werden, was sie alles nicht dürfen. Deshalb wundern sich alle: Der Osten ist blau, der Westen ist schwarz. Seitdem wissen wir ja, wo Dunkeldeutschland wirklich ist. Und wem verdanken wir das? Die jungen Leute werden wach. Und was für mich das Schönste ist: Sie werden auch wach für das Evangelium, wach für die Botschaft von Jesus Christus. Die jungen Leute wollen diese Ideologie nicht mehr.“

Für Hahne ist klar: „Wir haben wieder einen Rückfall in beide deutsche Diktaturen.“ Wer heute sage, „wir müssen unsere Kinder kriegstüchtig machen, das ist ein Verbrechen und nichts anderes“. In seiner Bibel stehe etwas von „friedenstüchtig, friedensfähig, das müssen wir werden, das müssen wir unseren Kindern zeigen“.
Damals habe man sich weltweit empört, dass die DDR seine Angehörigen nicht ans Sterbebett von Brüsewitz gelassen habe. „Wir haben doch in den letzten vier Jahren auch geduldet, dass alte, Menschen mutterseelenalleine leben und sterben mussten. So würde niemand seinen Hund beerdigen. Da merken Sie doch, wie irre das alles ist.“ Heute gehöre das zur staatlichen Anordnung „und die Kirchen haben mitgemacht an diesem unglaublichen Verbrechen.“ Für Hahne sei das „unentschuldbar“.
Man könne, so Hahne, „allen Gott wegnehmen, vor allem den Theologen, nur nicht den Bauern und Naturwissenschaftlern, weil sie ihn täglich erleben.“ Die Gottesleugner säßen nach abgebrochenem Studium „auf der Regierungsbank“. Wer halbwegs „Grips im Kopf“ habe, „wer halbwegs intelligent ist“, könne Gott nicht leugnen.
Heute merke man, mehr denn je, dramatisch den „Abfall von Gott, von den Zehn Geboten, von der Bergpredigt, von Werten und Maßstäben, die noch vor Jahren ehern gegolten haben“. Hahne rief dazu auf: „Die Leute müssen merken, dass wir Christen sind, nicht durch Reden, sondern durch Tun!“ Und er zitierte den Evangelisten Dr. Gerhard Bergmann mit den Worten: ‚Die Kuh im Stall muss merken, wenn der Bauer sich bekehrt hat.‘
Brandmauern und Kontaktschuld seien „etwas für Schwachsinnige, die keine Argumente haben, die nicht fröhlich sind, die keinen Lebensmut haben.“ Von der Oberlungwitzer Veranstaltung solle, so der Redner, „ein Signal ausgehen“ gegen jede Stigmatisierung und Drangsalierung. 1989/90 hätten die Kirchen für die runden Tische ihre Gotteshäuser geöffnet, „und heute müssen wir uns von Kanzeln gefallen lassen, dass wir, wenn wir eine bestimmte Partei wählen, nicht mehr willkommen sind. Das hat mit christlichem Glauben nichts zu tun, aber auch gar nichts!“

Abschließend sprach Hahne davon „was für einen Schatz wir haben“. An Millionen Kinderbetten sei gesungen worden: ‚Weißt du, wieviel Sternlein stehen an dem blauen Himmelszelt…‘ Das kriege, so Hahne, weder eine Gender- noch eine Regenbogenideologie weg. Denn in diesem Kinderlied hieße es am Schluss: ‚Gott kennt auch dich und hat dich lieb‘.
Der Erntedankgottesdienst wurde musikalisch begleitet von einem großen obersächsischen Posaunenchor und von einem Jugendchor aus Limbach-Oberfrohna. Lesungen und Gebete übernahmen die Landwirte.
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Holger meint
Wenn sich Hahne so begeistert von Brüsewitz zeigt, dann mag er doch seinem Beispiel folgen…
joeiho meint
Welches Beispiel meinen Sie? Meinen Sie, er sollte wie Brüsewitz ganz nah bei den Menschen sein und ihnen Gottes Wort nahebringen? Brüsewitz war ein sehr volksnaher Gemeindepastor! Oder meinen Sie, Hahne sollte wie Brüsewitz der Kirche den Spiegel vorhalten? Das alles tut er bereits!
Ulrich Hauck meint
Was für eine Arroganz und Ignoranz spricht aus dem Kommentar von Holger. Sowohl gegenüber Hahne, als auch gegenüber der Gewissensnot von Brüsewitz. Wir dürfen Brüsewitz und Hahne dankbar sein, dass sie an vorderster Front öffentlich Jesus Christus bekannt haben bzw. bekennen. Wir dürfen an Brüsewitz und Hahne lernen, dass der Auftrag Jesu ein öffentlicher Auftrag ist. Dafür sind auch die Apostel und die Reformatoren eingetreten. Und ich frage mich, wo sind heute all die „Frommen“ geblieben, die der gottlosen Gesellschaft, den gottlos Regierenden und auch dem gottlosen Europa widersprechen und Christus als den Weg, die Wahrheit und das Leben verkündigen? „Wenn du mit deinem Munde bekennst, dass Jesus der Herr ist, und glaubst in deinem Herzen, dass ihn Gott von den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet.“ Römer 10, 9
joeiho meint
Absolut richtig, Ulrich Hauck!! Stattdessen werden die mutigen Bekenner mit Hass überzogen…! Es waren schon oft die Frommen, die die schlimmsten Regime gestützt haben! Umgekehrt von ihrem falschen Weg sind sie selten!